Samstag, 16. Juni 2018

Tagesausflug in das Arnhem Land

12.6.2018 Arnhem Land

Als wir am Morgen aufstehen, riecht es verbrannt und über dem Campsite liegt eine Dunstwolke. Irgendwo in der Nähe ist ein Buschbrand. Wie wir später erfahren, ist es ein kontrollierter Buschbrand. Wie so etwas aus der Nähe aussieht, sollten wir am Nachmittag noch sehen. Im Nationalpark werden jährlich zu Beginn der Trockenzeit ca. 40 % der Fläche kontrolliert verbrannt. Man will damit u.a. verhindern, dass zu späterer Zeit (hoher Trockenheit) große unkontrollierte Brände entstehen.

Für heute hatten wir (schon von zu Hause aus) eine eintägige Tour ins Arnhem Land gebucht. Gegen 8 Uhr werden wir am Campsite abgeholt. In einer 14-köpfigen Gruppe fahren wir Richtung Osten.


Das Arnhem Land grenzt östlich an den Kakadu NP. Der East Alligator River ist die Grenze. Dieses Gebiet erstreckt sich über 500 km in Nord-Süd und 200 km Ost-West Richtung. Wir werden dieses Land nur ein ganz klein wenig streifen, denn wir fahren nur etwa 10km ins Landesinnere. Das Arnhem Land steht vollständig unter der Leitung von Aborigenes. Man darf dieses Land nicht einfach so befahren, sondern benötigt hierfür eine Genehmigung oder man nimmt an einer geführten Reisegruppe/Tour teil.




Im Arnhem Land leben ca. 15 - 20.000 Menschen. Dieser Landstrich wurde von einem holländischen Entdecker nach der holländischen Stadt Arnheim benannt. Eine kleine Community besuchen wir gegen Mittag.

An unserem ersten Stopp lernen wir etwas über die Einfachheit der drei wesentlichen Farben, die zum Malen von Rock Arts verwendet werden: Ocker, Gelb und Weiß. Mit Wasser lässt sich das Ocker einfach wieder auflösen und verwenden. Im Sandstein dringt die Ocker-Farbe bis zu 7 mm in den Fels und hält somit über Jahrtausende – wenn kein Wasser dran kommt.


Bei den Rock Arts im Nationalpark zieht man heute Silikon-Streifen oberhalb der Gemälde, um diese vor herunter laufendem Wasser zu schützen.

Wir stehen vor einem großen Felsmassiv und schauen nach oben. Unser Guide Chris erklärt uns nun, dass dieser Ort früher von den Männern für Speerwurf-Training verwendet wurde. Mit dem Fernglas erkennen wir in der Felsspalte mehrere Speere. Das Teleobjektiv ermöglichst mir, dies ein wenig „näher heranzuholen“. Sehr beeindruckend.




Wir laufen ein paar Meter weiter und erreichen den Eingang einer kleinen Höhle. Hier finden sich menschliche Überreste in Form von Knochen. An diesem Ort hatte man Menschen beerdigt. Aus Respekt vor diesen Menschen verzichten wir auf Bilder. Direkt über dem Höhleneingang finden sich Rock Arts – diese dürfen wir fotografieren. Wie im Kakadu NP zeigt sich, dass die Darstellungen aus unterschiedlichen zeitlichen Epochen sind. Beeindruckend vor allem neuere Darstellungen (aber auch noch über 500 Jahre alt), bei denen das Gerippe/Gräten der Fische erkennbar sind. Faszinierend!



Mitte und Rechts zwei Cat-Fische - gut am "Schnurrbart" erkennbar.
Links ein Fisch (dessen Namen ich leider nicht mehr weiß), der aber an Land immer weg hüpft.
Deshalb wird ihm der Kopf abgeschlagen und auch immer so dargestellt. Diese Darstellung für diesen Fisch sieht man öfters.

Ein Barramundi


Aber auch die Landschaft hier ist einmalig, sodass ich versuche, dies in dem einen oder anderen Bild festzuhalten. Ca. 70 % dieser Landschaft sowie auch dem Kakadu NP bestehen aus Savannen Buschland. Ansonsten gibt es noch Küstengebiete und einige kleine Rainforest-Gebiete.






Gundbalanya Community

Gegen Mittag erreichen wir die Gunbalanya Community. Wir erfahren sehr viel über die Art der Erstellung von Bildern und sind sehr beeindruckt von der Art, auf welche Weise größere Stoffbahnen bedruckt werden. Des Weiteren beobachten wir Frauen bei der Herstellung von Körben. Wir schauen den Männern beim malen zu und bekommen somit ein Gefühl dafür, wie lange es dauert, ein entsprechend großes Kunstwerk zu erstellen.








Natürlich haben wir auch ausreichend Gelegenheit, in der Art Gallery die Bilder zu bewundern - und ggf. auch zu kaufen. :-)

Das Besondere bei vielen Bildern hier ist die Tatsache, dass beginnend von der Nutzung von flach gepresster Baumrinde sowie der Herstellung der Farben alles nur nach alten traditionellen Vorgaben erfolgt.  Das sind dann die wirklich teuren Gemälden – aber auch dies sehr beeindruckend.








Der Lunch ist bereitet und wir nehmen unter Bäumen Platz.


In der Regenzeit ist diese Community nur mit dem Hubschrauber zu erreichen. Bei der Straße, die wir rein und raus fahren, gilt während der Wet Saison – alles unter Wasser. Die Wassermarken bis 2 m stehen nicht umsonst hier!






An unserem nächsten Stopp erfahren wir, dass die Aborigenes unterschiedlichste Ereignisse und Begebenheiten aufgemalt haben. Wir finden die Abbildung eines Segelschiffes. Man geht davon aus, dass dieses Segelschiff eines der Schiffe der war, welches den East Alligator River vor über 100 Jahren hochgesegelt sein muss. Das Meer war vom Ort der Zeichnung zu weit entfernt. Die Aborigenes zeichnen an den Orten, wo etwas geschah und nicht von weiter entfernt.





Wir klettern über Felsen zu weiteren Zeichnungen und müssen dabei sehr aufpassen, dass wir diese Felsmalereien nicht berühren. Eine beeindruckende Zeichnung sind zwei übereinander dargestellte Frauen. Bei der Oberen sind Zwillingen rechts und links der Frau darstellt. Die unter Frau ist angedeutet, dass die Zwillingen noch im Bauch sind! Des weiteren finden sich Darstellungen von bemalten Frauenhänden. Die dargestellten Frauenarme führt man auf Frauenhandschuhe der weißen Frauen zurück, die die Aborigenes gesehen haben.

Auf einen weiteren Bild sind viele weiße Punkte dargestellt. Man weiß zwar, dass diese aus Bienenwachs sind und können mehrere tausend Jahre alt. Leider weiß man nicht, wozu diese Punkte dienten.










Unser letzter Stopp, bevor wir zum East Alligator River kommen, ist ein Billabong. Diverse Wasservögel bevölkern diesen. Wir sehen u.a. den Jabiru, nach dem der zentrale Ort im Kakadu NP benannt ist. Es ist eine Unterart der Störche und hat ein weiß/schwarzes Gefieder.
Des Weiteren sehen wir Kraniche, die hier Brolga-Kranich genannt werden. Diese werden von den Aborigenes sehr verehrt und sie werden auf ganz vielen Zeichnungen dargestellt. siehe die folgende Abbildung:


Eine tolle Atmosphäre an diesem Billabong, wenn man sich so umschaut. Aber an das Ufer sollte man nicht gehen. Es leben zwei männliche Krokodile – jeder mit seinem Harem – und jeder auf einer Seite.









Ein erstaunlicher Fund

Im Arnhem Land wurde vor wenigen Jahren die Überreste einer Axt gefunden, dessen Alter man auf 65.000 Jahre schätzt!

East Alligator River

Die Flussdurchfahrt wird gern auch zum Angeln benutzt. Aber mitten im Fluss zu stehen und zu angeln, empfinden wir als Lebensmüde – hier sind einige Krokodile im Fluss und es hat beim Angeln schon Todesopfer durch Krokodile gegeben.







und hier sind wir ganz nah an einem kontrollierten Buschbrand ...


Zurück auf dem Campsite erfrischen wir uns im Pool und relaxen. Nach dem Barbecue lassen wir den Tag ausklingen.

2 Kommentare:

  1. Wow! Wirklich beeindruckende Bilder!

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    1. das war auch eine sehr beeindruckende Tour. Wir sind froh, dass wir das extra gebucht hatten.

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