Donnerstag, 10. Januar 2013

Sydney und Abschied nehmen

Montag 7.1.2013 – Donnerstag 10.1.2013: Wir haben in den vergangenen sechs Wochen mit dem VAN die Ruhe und Abgeschiedenheit gesucht und oft gefunden. Nun stürzen wir uns für die letzten Tage und Abende in die lebendige Millionenstadt Sydney. Unsere Freundin Carina hatte uns ein wirklich tolles Hotel direkt im Zentrum von „The Rocks“ empfohlen – sehr guter Tipp! Über dem 8. Stockwerk hat das Hotel einen Pool. Und von dort kann mit direktem Blick die Harbour Bridge und das Opera House (letzteres nur dann, wenn kein Kreuzfahrtschiff in Hafen lag) bestaunen.

An meinem ersten Tag in Sydney - acht Wochen zuvor - haben mich die Preise in der Opera Bar noch abgeschreckt. Jetzt sitzen wir bei wunderbarem Wetter und einem Glas Wein hier und genießen die Atmosphäre. Live Musik am Abend. In der einen Richtung Blick auf die Harbour Bridge, in die andere Richtung das von Scheinwerfern angestrahlte Opera House.
Am Dienstag ist es besonders warm. Der Wind ist so warm, dass man das Gefühl hat, jemand bläst uns mit mit einem heißen Fön ins Gesicht. Am Nachmittag suchen wir daher Abkühlung und fahren mit der Fähre zum Manly Beach. … und da erleben wir mal einen richtig vollen Strand! 24 Stunden später sind die Temperaturen um 15°C kühler und es ist wieder angenehm. Wir besuchen noch das National Museum und eine Kathedrale. Auf dem zweitgrößten Fischmarkt der Welt gönnen wir uns eine Fischplatte und in Chinatown gehen wir in einer großen Markthalle bummeln und shoppen. Vom Tower bekommen wir einen Eindruck von der Größe von Sydney. Der letzte Abend bei Live Musik in einem Pub.

Brettener Treffen

Noch in den Blue Mountains unterhalten wir uns darüber, dass wir in diesem Urlaub niemanden getroffen haben, den wir kennen, denn das ist eigentlich unsere Spezialität. Wen wir unterwegs sind, treffen wir immer jemand, Und am Fuße des Towers in Sydney passiert es dann: Wir kommen gerade aus dem Eingang, als uns eine junge Frau entgegen kommt. Martina reagiert und ruft: „GRETA?“. Ja, wir treffen in dieser Millionenstadt doch tatsächlich noch jemand: Es ist die Tochter eines Sportfreundes aus Bretten. … Wir klein die Welt doch ist.

Abschied

Die Koffer sind gepackt. Wundervolle acht Wochen gehen zu Ende. Wir wissen gar nicht, wo die Zeit geblieben ist. Mit sehr viel Wehmut und Tränen in den Augen schauen wir zurück. Wir sind sehr dankbar für jede persönliche Begegnung in dieser Zeit. Nette, offene, herzliche Menschen haben wir kennengelernt, einmalige Landschaften und Orte besucht.

Wir freuen uns gleichzeitig auch sehr auf unsere Anna Lena und die Juliane, Benni und Steffen und alle unsere Freunde. … Es geht wieder zurück nach Bretten, denn da ist unser zu Hause.

Montag, 7. Januar 2013

Blue Mountain

Ein toller Abschluss unserer Reise mit dem VAN

Freitag 4.1.2013 - Sonntag 6.1.2013: Es ist später Nachmittag und wir stehen an einem der vielen Lookouts der Blue Mountains. Die Sonne im Rücken und vor uns eine tiefe, bewaldete Ebene. In dieser Ebene fließen zwei Flüsse zusammen. Wir stehen ca. 600 m darüber. In der Ebene ragen rechts und links bis zu 200 m hohe Felswände senkrecht nach oben. Wir stehen einfach da und bestaunen die wundervolle Natur.

Die gesamten Blue Mountains erstrecken sich über 1 Mio. Hektar und sind als Weltkulturerbe verzeichnet. Hier findet man das größte bewaldete Gebiet mit gum trees in der Welt. Die am meisten fotografierten Felsen sind die „Three Sisters“. Der Great Western Highway verläuft in einer Höhe von etwa 1000 m über dem Meer und verbindet die Blue Moutains in einer Autostunde mit Sydney. Somit ist dieses Gebiet touristisch sehr gut besucht – wir treffen auf viele Besucher aus aller Welt. Die wenigen Campsites sind weitestgehend ausgebucht. Wenn man seine Ruhe haben möchte, wandert man auf einem der vielen Tracks etwas von den Lookouts weg. Dann wird es ruhiger. Und das haben wir auch einige Male gemacht.
 
Wir verbringen 2,5 Tage hier und genießen zum Abschluss unserer VAN-Reise diese Natur. Und es ist wirklich nochmal ein richtiger Höhepunkt unserer Reise. Eine derartige Natur haben auf der ganzen bisherigen Reise noch nicht gesehen. Die Blue Mountains sind einmalig. Morgens einen 2-stündigen RIM-Walk vor dem Frühstück, wo wir weitestgehend allein sind und weitere neue Vogelarten beobachten. Eine weitere Wanderung über Mittag. Ein Wasserfall fällt in Kaskaden mehr als 300 m in die Tiefe. Wir können uns nicht satt sehen.

Der Abschied fällt sehr sehr schwer. Doch am Montag müssen wir unseren VAN bei Britz in Sydney abgeben. In fünfeinhalb Wochen sind wir über 5000 km gefahren. Was für eine Zeit, was für Erlebnisse. Es folgen 3 weitere Tage und dann geht es heimwärts.

Murphy's Law


Freitag 4.1.2013: Nach unserem Frühstück auf einer einsamen Wiese im Hunter Valley fahren wir in Richtung Blue Mountain weiter. Auf der Putty Road geht es zunächst einige Zeit auf einer breiten Ebene. Die Straße ist gut befahrbar und es ist wenig Verkehr. Das ist für Martina eine gute Voraussetzung, dass Steuer mal wieder zu übernehmen. An einer geeigneten Stelle halte ich an, Martina richtet sich hinter dem Steuer ein. Und es kommt, wie es kommen musste und schon mal passiert ist: Nach noch nicht mal 500 m kommen wir an einer unübersichtlichen Stelle an eine Brücke, die nur einspurig befahrbar ist. Auf der Brücke befindet sich ein Road Train und kommt auf uns zu. Martina „geht voll in die Eisen“ (will sagen: legt eine scharfe Bremsung hin) und bringt den VAN gerade so zum stehen. Diese Brücke war nicht abzusehen – aber Murphy's Law hatte zugeschlagen. Martina hatte kaum das Steuer übernommen und musste mit einer kritischen Situation zurecht kommen. Das hatte ihr eigentlich gereicht. Sie fuhr aber denn noch weiter. Als die Straße zu eng und zu kurvig wird, übernehme ich wieder. Später fährt Martina dann nochmals.

Die Fahrt geht zunächst über mehr als drei Stunden. Rechts und links der Straße lange Zeit Nationalpark und Buschwald. Es geht in Kurven bergauf und bergab. Wenig Verkehr, wir können die Fahrt genießen. In Windsor holen wir soweit möglich Detailinformationen über die Blue Mountains ein und starten unseren Trip zu unserem letzten „Spot“.

Hunter Valley

Ein genussvoller Abend
 

Donnerstag 3.1.2013: Es ist 18 Uhr und wir sitzen in einem kleinen, aber feinen Lokal und freuen uns auf ein richtig gutes Essen. Unser Blick schweift aus dem Fenster über Reben, ein wunderbarer Blick nach draußen. Das Haus steht etwas erhöht, einsam und weit entfernt vom nächsten Ort. Martina lässt sich eine Entenkeule munden, ich genieße Lamm. Zur Vorspeise hatten wir einige Prawns in Knobi-Sauce - lecker. Die Nachspeise mit Mango für Martina und Käseplatte für mich. Martina genießt einen Shiraz – das ist eine der wichtigsten Rotweine hier in der Region. Ich probiere mich bei den Weißweinen so durch. Zum Glück werden nur 0,1l ausgeschenkt – ich kann mehrere probieren. Beim Chardonnay stelle ich nun zum zweiten Mal fest, dass er nach Barrique schmeckt - ist ja nicht so mein Geschmack. Meine Nachfrage bestätigt das. Also werden ich keinen Chardonnay mehr hier trinken... Wir haben den Abend sehr genossen und das Beste: Unser VAN steht auf einer großen Wiese direkt neben dem Parkplatz. Wir dürfen über Nacht stehen bleiben und keiner muss mehr fahren. Was für ein Glück. Aber das hatten wir natürlich schon Mittags beim buchen geklärt. Wir sitzen bei einem letzten Glas Wein noch vor unserem VAN. Zwischen dem Restaurant und uns ist der VAN. Der Abendhimmel ist voller Sterne. In der Ferne hört man mal ein Auto. Ansonsten ist Stille und je länger wir den Himmel beobachten, umso mehr Sterne sehen wir. Ein wundervoller Abschluss des Tages! Am Morgen genießen wir bei Sonnenschein und blauem Himmel unsere einsame Wiese.


Das Hunter Valley gehört zu den bekannten Weinanbaugebieten Australiens. Hier werden gerade 2% des australischen Weins hergestellt. Aber nicht die Masse sondern die Klasse ist gefragt. Neben den vielen Winzern mit ihren doch manchmal prunkvollen Bauten/Kellern gibt es eine Reihe wirklich guter bis sehr guter und prämierter Restaurants. Weinproben beim Winzer kosten hier in der Regel Geld. Die lasse ich aber aus. Aber nicht wegen des Geldes - ich muss fahren und da ist 0,0 Promille angesagt (obwohl man in Australien 0,5 Promille darf – aber ich will nichts riskieren. Morgendliche Polizeikontrollen hatten ich schon zwei!).

Wir hatten uns eigentlich ein grünes Tal mit viel Weinanbau vorgestellt. Dem war nicht so. Neben dem Weinanbau gibt es hier weitere Viehzucht. Die Felder wechseln. Für mich passt die Weinanbaufläche nicht mit den vielen Winzern zusammen. Aber müssen alle gut davon leben können. In dem weit verzweigten Straßennetz ist viel los. Es fahren hier viele große und teure Autos herum. Hier gibt es schon ein entsprechendes Klientel. Im Restaurant dagegen war das Publikum gemischt. Junge und ältere Paare sowie Familien. Die Preise sind aus unserer Sicht für australische Verhältnisse o.k.

Koala's und Delphine

Port Macquarie – Koala Hospital


Dienstag 1.1.2013: Am Morgen des Neujahrstages schlafen wir erst einmal aus. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein – wir frühstücken. Nur kurze Hose und Schlappen, mehr brauche ich hier am Neujahrsmorgen vor dem VAN nicht.


Wir fahren weiter Richtung Süden. Das Koala Hospital in Port Macquarie ist unser Ziel. Der Highway ist schön leer, ich kann auf einer vierspurigen Straße jetzt endlich zügiger fahren. Der Highway ist sowieso immer besser ausgebaut, je weiter wir Richtung Süden kommen. Gegen 14:30 Uhr erreichen wir das Hospital und besuchen es zunächst auf eigene Faust. In kleinen Gehegen kann man die schlafenden Koala's auf Bäumen oder unter eigens eingerichteten Dächern bestaunen. Auf Schautafeln gibt es einiges über das Hospital und die besondere Geschichte einzelner Koala's nachzulesen. Bilder illustrieren sehr genau, in welchen Zustand ein Koala nach einem Buschbrand eingeliefert wurde. Es ist sehr bewegend, dass zu sehen und zu lesen. Gegen 15 Uhr sind dann auch viele weitere Besucher angekommen und die Führung beginnt. In den nachfolgenden 45 Minuten bekommen wir sehr ausführliche Informationen über die Arbeit des Hospitals, die Leidensgeschichte mancher Koala's und auch manch amüsante Geschichte über einzelne Koala's werden erzählt. Einige Koala's werden gefüttert. Sehr informativ, sehr interessant, sehr beeindruckend. Wir würden wieder hingehen. Man verlangt noch nicht mal Eintritt – eine Spende tut es auch. Und die haben wir gern gegeben! Hier verrichten ehrenamtliche Helfer sehr viel gute Arbeit für diese schützenswerten Tiere, deren Lebensraum vom Menschen immer weiter eingegrenzt wird.

In Port Stephens erfahren wir später durch Schilder an der Straße, das allein in einem Jahr ca. 30 Koala's in irgendeiner weise zu Schaden gekommen sind. Gerade hier wird der Autofahrer immer und eindrücklich gewarnt: Passt auf die Wildtiere auf.
 
Da den ganzen Tag wundervolles Wetter war, suchen wir den nächstmöglichen Strand auf und stürzen uns in die Fluten! Aber wir merken auch: Je weiter wir Richtung Süden kommen, umso kälter wird das Wasser des Pazifischen Ozeans. Für einen Stellplatz auf einem Showground fahren wir noch etwas auf der Highway weiter. Am Meer war mal wieder nichts zu machen. Aber egal. Wir brauchen nur Strom und eine Toilette.


Port Stephens – Delphine

Mittwoch 2.1.2013: Die Bucht von Port Stephens (Nelson Bay) ist für seine Delphine bekannt. Man macht damit richtig Reklame. Telefonisch versuche ich „schwimmen mit Delphinen“ zu buchen. Für den Folgetag ab 6 Uhr morgens hätte man eine 4-stündige Tour frei. Das sollte dann 230 AU$ kosten (pro Person versteht sich). Meine Nachfrage, wie lange man denn mit den Delphinen schwimmt, wurde mit 5-15 min beantwortet. Aber hängt das hängt von den Delphinen ab. Na, das war auch uns zu teuer.

Am Ende kommen wir im touristisch überlaufenen Port Stephens an. Die Dame im Infocenter gibt sehr gute Tipps für einen Parkplatz umsonst (im Schatten) und später für einen guten Stellplatz am Strand ohne Kosten. Auf einem großen Schiff fahren wir 1,5h in der Bucht herum und suchen die Delphine. Nach einer Stunde hatten wir es schon aufgegeben, da tauchen 3 Delphine auf. Schwimmen kurz unter unserem Schiff durch. Das war's. Naja, für 26 $ eine kleine Schifffahrt, mehr nicht.

Für die Nacht finden wir auf einem Parkplatz in der Nähe des One-Mile-Beach einen Platz. 2-3 andere VAN und wenige Autos. Nachdem alle Tagesgäste weg sind, ist es sehr ruhig. Sogar ein Toilettenhaus ist da. Die Duschen sind halt draußen und kalt, aber was soll's. Es ist Sommer!

Donnerstag, 3. Januar 2013

Tanzen unter Palmen

New Years Eve in Bellingen

Montag 31.12.2012: Um den Dorrigo NP zu besuchen, machen wir in Bellingen halt. Ein sehr deutsch klingender Name, gell? Bitte aber den Namen englisch aussprechen... Bellingen ist ein kleiner netter Ort mit 2.600 Einwohnern. Am Vorabend des New Years Eve besuchen wir einen Pub. Zu später Stunde lernen wir Justin kennen. Ein nettes Gespräch entwickelt sich, weitere Freunde kommen hinzu und wir sind in lustiger Runde beim Bier. Lucas (ein ausgewanderter Holländer) macht morgen Abend eine Party und wir sind eingeladen. Was für ein Glück. Wir wollten eigentlich im Pub feiern, weil hier auch eine Band spielt, aber auf einer privaten Party ist es bestimmt auch cool. Wir sind schon ganz gespannt!
Wir werden herzlich begrüßt. Von uns wurde schon erzählt. DJ Karl kennen wir schon vom Vorabend. Mit der Einladung hieß es, es ist eine BYO-Party (Bring Your Own). Wir haben also unser eigenes Bier und den Sekt dabei, was wir in den Kühlboxen gefüllt mit Eis deponieren. Justin bietet uns von seinem Jägermeister an. Wohl eines seiner Lieblingsgetränke. Zwischendurch gehen wir auch mal in den Pub, die Band anhören. Es ist um die Ecke – der Ort ist klein und überschaubar. Der Pub ist voll und die Rockmusik sehr laut. Eigentlich wollte ich jetzt mal einen ausgeben, aber Justin war schneller und hatte einen Sekt geordert. Er ist sehr spendabel – wir wundern uns. Er ist ein sehr sympathischer Mann, jeder kennt ihn. Ein offensichtlich arm aussehender Mann stellt sich auf der Veranda des Pubs zu uns. Justin redet mit ihm, greift in seine Tasche, gibt ihm eine Handvoll Kleingeld und nimmt ihn herzlich in die Arme. Wir bekommen das Gefühl einer sehr sozialen Einstellung.

Später stellen wir auch fest, dass er auch auf uns achtet. Als wir nämlich auf der Party zurück sind und allein herum sitzen, versucht er uns zu integrieren und lotst uns an einen anderen Tisch. Ein wirklich sympathischer Mann. Aber auch Lucas Frau ist sehr sympathisch. Wir unterhalten uns, sie erzählt von der Familie und ihrem Leben in Bellingen. Karl spielt „Housemusic“ – nicht gerade unsere Musikrichtung. Zu späterer Stunde tanzen wir sogar nach dieser Musik unter Palmen! :-) Im Garten stehen nämlich meterhohe Palmen und die sind mit bunten Strahlern beleuchtet. Eine tolle Kulisse.

In Sydney haben Menschen die vorherige Nacht teilweise schon campiert, um eine tolle Sicht auf das Feuerwerk zu haben. Also viele Stunden vorher ... Von Feuerwerk erleben wir hier in Bellingen nichts. Aber das brauchen wir auch nicht. Ein Prost auf das Neue Jahr, herzliche Umarmungen und schon tanzen wir weiter. Das war für uns viel schöner und persönlicher. Gegen 2 Uhr verlassen wir die Party, denn wir wollen ja schon einige Stunden später unsere Reise vorsetzen.

Wir können schon auf viele wunderschöne Erlebnisse zurück blicken. Diese Nacht wird uns aber wegen der außergewöhnlichen, australischen Gastfreundschaft, die wir erfahren durften, in besonderer Erinnerung behalten.
 
Thanks to all guys in Bellingen!


In Bellingen dürfen wir an den zwei Abenden einen Naturschauspiel beiwohnen. Gegen 20 Uhr, es ist gerade dunkel geworden. Hunderte/Tausende Fledermäuse starten aus ihren Bäumen am Bellinger River, um in die Regenwälder zu fliegen. Gegen den dämmrigen Himmel ist das auch wieder ein tolles Naturereignis.

Busch-, Mangroven-, Regenwälder und Strände

In den folgenden Tagen besuchen wir weitere, unterschiedlichste Nationalparks. Tolle Orte, nette Menschen und abwechslungsreiche Natur.

Bundalung NP

Freitag 28.12.2012: Wir packen am Morgen alles und kurz bevor wir fertig sind, passiert es: Es zieht mir in den Rücken. Meine Güte, tat das weh. Es dauert nicht lange und ich entscheide mich für eine Schmerztablette. Weiterfahrt eingestellt, Ruhe, Beine hoch und leichte Spannungsübungen. Wir gehen dann etwas spazieren und am späten Vormittag bin ich fahrbereit. Es geht auf einen kurzen Spaziergang in den Bundalung NP. Er liegt teils am Meer und teils an einem Fluss. Unser Weg führt uns an Mangroven vorbei, die am Flussufer stehen. Später durchqueren wir ein Sumpfgebiet und kommen im letzten Teil noch durch trockenen Buschwald. Sehr abwechslungsreiche 1,5h und in dieser Form und Vegetation so bisher noch nicht gesehen. Ein kleiner abgeschiedener Ort, den wir auch suchen mussten, da er nicht so gut ausgeschildert war. Wir waren mal wieder allein! Zum Glück wirkt die Tablette und die Bewegung tat mir gut.

Das nächste Ziel ist die Shark Bay des gleichnamigen National Parks. Dieser ist aber an einer ganz anderen Stelle und somit müssen wir wieder fahren. Am Strand angekommen, sehen wir über den Bergen in der Ferne dunkelste Wolken. Hier am Strand ist es zwar auch bewölkt – aber nicht so schlimm. Im Laufe der Zeit merken wir – es zieht vorbei. … In den letzten Tagen wurden immer wieder Thunderstorms angekündigt ...

Auch wieder nur ganz wenige Menschen in einer mehrere KM weiten Bucht mit wunderschönem Strand. Die kleinen Krabben zaubern hier mit kleinen Kugeln kleine Kunstwerke an den Strand. Mit viel Fantasie kann man Figuren erkennen! Auf einer breiten „Landzunge“ aus Stein sammeln wir Muscheln und beobachten, wie Einsiedlerkrebse ihre kleinen Häuser langsam bewegen. Wenn man sich nämlich mal die Zeit nimmt und in Ruhe beobachtet, kann man Bewegung erkennen, wo man eigentlich keine erwarten würde. Auf einmal bewegt sich vieles (und es ist keine Fata Morgana). Die Langsamkeit ist hier das Besondere!

Fahren auf dem Highway
Das Fahren auf dem Pacific Highway (hat auch die Nummer 1, der Name hat sich aber seit Brisbane geändert – war vorher Bruce Highway) ist mittlerweile nicht mehr so angenehm. Viel Urlaubsverkehr. Wobei wir noch Glück haben – Richtung Süden geht es noch. Richtung Norden hören wir sogar von Staus und können es aber an der hohen Verkehrsdichte erahnen. Hier scheint halb NSW unterwegs zu sein. Der Highway ist eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste. Oft einspurig, immer wieder Überholspuren auf beiden Seiten. Durch Orte mit 50 km/h oder mit vielen Ampeln. Wenn man an unsere Autobahnen denkt … unvorstellbar.
 
Yuraygir NP

Samstag 29.12.2012: Morgens wieder leider das gleich Problem wie am Vortag und so fällt der Start in den Tag später aus. Ich hoffe, dass es nicht schlimmer wird. Der Yuraygir NP erstreckt sich über mehr als 70km am Meer entlang. Viele Bereiche sind nur über einen 65km langen Walking Trail erreichbar, den man in einer mehrtägigen Tour mit Rucksack und eigenen Zelt durchwandern kann. Besondere Attraktion sollen Emus hier sein. Wir machen nicht den ganzen Track … sondern wollen von der Mitte aus einen kleinen Teil am Strand erwandern. Wir treffen auf einen Campsite, der vom Nationalpark betrieben wird. Einfache Einrichtung; die bekannten Buschtoiletten und das war's. Dafür (mal wieder) einen wunderschönen, km-langen Strand, den sich nur die Camper teilen.

Es ist zwar alles voll, aber die Tatsache, dass wir Deutsche sind, ermöglicht uns einen Platz für eine Nacht. Ich spreche nämlich eine Frau an, ob sie ihren Wagen an einer anderen Stelle parken könnten. Da würde dann unser VAN hin passen. Sie zögert kurz, sagt ja und fragt uns dann woher wir sind. Wir outen uns. Es stellt sich heraus, dass sie seit 1979 in Australien lebt und aus Deutschland kommt. Da war der Platz „geregelt“. Wir sind mehrfach mit ihr und ihrer Familie ins Gespräch gekommen und haben ihre Geschichte erfahren.

Da ich keine stundenlangen Ausflüge machen will, aber mich bewegen möchte, sind wir am Strand mit kurzen Spaziergängen unterwegs. Das tut gut. Eine kurze Fotosession und relaxen! So kann man es sich gut gehen lassen! Für einige sind wir als Deutsche schon eine Attraktion. Hier sind nur Australier … Aber das ist schön, man kommt ins Gespräch!

Kleine Anekdote …
 
Wir nutzen nun die Dusche in unserem VAN zum ersten Mal. Bisher waren wir immer auf passenden Campsites mit Dusche. Das ist hier alles etwas einfacher. Während wir am Nachmittag zum Strand gehen und im Meer baden wollen, beginne ich mit den Worten: „Hast Du ...“ und Martina ergänzt: „... die Heizung im Bad angemacht?“ - Welch Frage bei >25°C. Wir schauen uns an und müssen herzlich lachen... Ja, wir haben viel Spaß!
 
Am Abend schlendern wir Hand in Hand am Strand entlang. Das Meer tost und es dämmert langsam. Martina findet noch Muscheln. Was für ein Abend. Am Strand gefällt es uns doch immer noch am Besten!
 
Sonntag 30.12.2012: Wir sind früh am Strand. Martina sammelt weiter Muscheln. Ich halte Morgenimpressionen mit der Kamera fest. Die Sonne scheint zwischen leichten Wolken hindurch und lässt den Strand in warmen Farben erstrahlen. Nach dem Frühstück noch ein übermütiges Bad im Meer und ein Kaffee zum Abschied bei Henny. Wir sprechen über Religion, Medizin und unsere Familien.

Der Kaffee war sehr gut, liebe Henny. Vielen Dank nochmals für Deine Hilfsbereitschaft!“

Doch dann geht unserer Reise weiter.

 
Bongil Bongil NP
 
Nach 2,5 h Fahrt auf dem vollen Highway erreichen wir den Bongil Bongil NP. Hier soll es Koala's geben. Aber um es vorweg zu nehmen. Wir sahen wieder keine. Dafür wandern wir 3 km durch einen Buschwald. Mal wieder treffen wir ein deutsches Paar, was vor einigen Jahren ausgewandert ist und nun hier lebt. Die kleinen Kinder sind alle in Australien geboren. Der Weg geht am Strand zurück. Während der 3km am Strand begegnen uns gerade mal drei weitere Menschen. Das ist also mal wieder einsam. Aber wir mögen das ja.
 
Dorrigo NP
 
Montag 31.12.2012: Meinem Rücken geht es besser. Was bin ich froh. Der Dorrigo NP ist mal wieder ein richtig großer Regenwald und ein Höhepunkt unter den Regenwäldern unserer Reise. Wer es bisher geschafft hat und weitergelesen hat, erfährt nun, dass dieser Regenwald zu den „Gondwana Rainforests of Australia“ gehört und zu den „World Heritage Areas“ zählt. In der Erdgeschichte war Gondwana der Superkontinent, aus dem sich vor vielen, vielen Millionen Jahren der australische Kontinent abgetrennt hat. Es gibt Tiere, Pflanzen und Bäume, die es aus dieser Zeit heute noch gibt. Und einige der Regenwälder Australiens beherbergen derartige Bäume und Pflanzen. Es ist immer beeindruckender, je mehr man darüber erfährt.
 
Zunächst geht es zum Canopy Walk – wir sind über den Wipfeln des Regenwaldes und schauen bei strahlend blauem Himmel in die Ferne. Was für ein Ausblick. Später durchwandern wir in 2h über einen gut angelegten Weg einen kleinen Teil des Regenwaldes. Vorbei an zwei beeindruckenden Wasserfällen geht es mal wieder bergauf und bergab. Direkt vor mir schlängelt sich diesmal eine Schlange über den Weg und jagt mir einen gehörigen Schreck ein. Nach meiner genauen Beschreibung der Schlange kann ein Ranger im Info-Center mit sagen, dass es eine Red-Bellied Black Snake war. Auch diese nicht ungefährlich und eine Rarität. Es gibt sie nicht so oft und der Ranger gratulierte mir, dass ich ein solches Exemplar gesehen habe. Zum Glück hatte die Schlange sich an die Regeln gehalten: Sie flüchtete, als sie frühzeitig meine Schritte wahrgenommen hat. Es sind uns aber auch ungefährlichere Tiere begegnet: Große rote Papageien und Green Catbirds. Letztere erkennt man an ihren außergewöhnlichen „Gesang“ - es hört sich wie Katzen oder kleine Kinder an. Mit ihrem grünen Gefieder sind sie in den Bäumen fast nicht zu erkennen.
 

Dienstag, 1. Januar 2013

Byron Bay

Donnerstag 27.12.2012: Bevor wir den östlichsten Punkt Australiens ansteuern, wollen wir bei einem Stausee mal wieder Platypus (Schnabeltiere) bestaunen. Wir fahren von Lismore früh weg. Auf noch engeren Straßen als bisher stehen wir irgendwann vor nicht befestigten Straßen und müssen umkehren. Die Fahrt zieht sich sehr lang hin. Wir begegnen Kängurus auf der Straße und großen schwarzen Papageien, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Irgendwann erreichen wir den Damm und ziehen los. Wir sind auf dem kleinen Rundweg und überhaupt allein hier mit der Natur. Kein Auto, keine Maschinen, keine anderen Menschen, … nur die Vogelstimmen. Aber leider kein Platypus. Wir stehen leise auf einem Holzsteg, schauen, beobachten. Es tut sich nichts. Schade – irgendwann gehen wir zum Parkplatz. Ein zweites Frühstück, da das erste sehr knapp ausgefallen war. Ich sitze noch einige Zeit und beobachte die Vögel. Ich schaue ihnen zu, ich lausche ihnen. Besonders gefallen mir die weißen Kakadus im Flug. Doch auch diesen Platz verlassen wir. Besonderheit der Gegend die wir durchfahren sind die vielen Macadamia-Plantagen. Hier ist das "Capital of Australia", wo viel Macadamia angebaut wird.

Wir kommen am späten Mittag in Byron Bay an. Mit einem 7m Camper-VAN wollen wir nicht so zentral fahren und suchen uns bald einen Parkplatz. Rucksack packen und es geht los. „Das Ausflugsziel“ in Byron Bay ist der Leuchtturm, der über dem Klippen thront. Wir unterschätzen die Strecke etwas. Es ist weiter... Aber wir haben zum Glück genug Wasser dabei (das ist immer das Wichtigste). Denn je näher wir der Küste kamen umso besser wurde das Wetter. An der Küste geht es immer wieder bergauf/bergab. Unter uns wechseln sich Strände und Steilküste ab. Nach ca. 1.5h erreichen wir den Leuchtturm, nachdem wir am östlichsten Punkt einige Bilder geschossen haben. Ein Besuch oben auf dem Leuchtturm ist sehr lohnenswert – wir werden mit einer tollen Aussicht belohnt.

Auf einer kürzeren Strecke laufen wir zurück und kommen nach fast 3 Stunden am Ausgangspunkt an. Wir wollen jetzt nur noch an den nächsten Strand und ins Wasser. Und der ist nicht weit! Badesachen haben wir immer im Rucksack! Das tat gut! Wir liegen danach am Strand und lassen uns von der Sonne bräunen. Wir faulenzen.

Für die folgende Nacht suche in an der Küste einen Campsite. Mehr als 10 Telefonate sind erfolglos. Jetzt ist hier richtig Hochsaison! … siehe auch meine Anmerkungen wegen Flugzeuge über Kingscliff. Für 80 $ hätten wir in Byron Bay einen Platz bekommen können – nein danke. Wir haben Glück und finden nach ca. 45min Fahrt Richtung Süden nahe dem Highway einen Campsite – 27 $ der Platz und ruhig gelegen.

Hippies in Nimbin

In der Nähe von Kingscliff ist ein Flughafen. Am Vortag waren hier bis in die späten
Abendstunden hinein immer wieder große Flugzeuge gelandet.  Und parallel dazu reisen auch noch viele von Süden mit den Autos an. Wo werden diese Menschenmassen untergebracht? Wir können uns vorsichtig vorstellen, was in machen/vielen Orten an der Küste ab jetzt los sein wird.

Mittwoch 26.12.2012: In der Nacht vor unserer Weiterreise hat es in Kingscliff kräftig geregnet. Morgens nieselt es noch. Es ist ungemütlich. Wir haben es somit nicht so eilig mit der Weiterreise. Frühstücken und noch in Ruhe von neuen Freunden auf dem Platz verabschieden. Nach diesen Regenfällen der Nacht, der aktuellen Wettervorhersage und der schlechten Sicht fallen die in der Nähe liegenden Nationalparks aus. Einen Berg besteigen, dessen Gipfel in Wolken ist, macht wenig Sinn. Die Straße durch einen weiteren Nationalpark ist unbefestigt und mit unserem Fahrzeug nach Regenfällen nicht befahrbar. Also suche wir nach einer Alternative und befahren eine Touristik Route im Hinterland über viele Kilometer Richtung Süden. Wieder mal eine immer wieder enge Straße, kurvenreich. Aber das kennen wir ja. Dafür ist fast nichts los – was sicher auch mit dem Datum zusammen hängt: 2. Weihnachtsfeiertag bei uns; Boxing Day in Australien.

Neben der landschaftlich reizvollen Strecke haben wir ein weiteres konkretes Ziel: Nimbin. Hier leben immer noch ewig gestrige Hippies. Dieser Ort wurde einst als Geburtsstunde der Hippie-Kultur in Australien gesehen. 1973 fand dort das  Aquarius-Festival statt. Das „Woodstock“ von Australien! Heute ein Ort, wo sich Hippies von früher und von heute treffen. Na – und das haben wir uns mal angeschaut. Alternative Läden, Cafes, Buddhistische Gebetsstube, Museum, Shops die Hanf-Waren, Rauchutensilien, ... Und ich war keine 10 Minuten dort und schon hätte ich „Gras“ kaufen können. Ich wurde ganz offen gefragt, ob ich was zum Rauchen bräuchte. ...sehe ich wirklich so aus? Ich konnte gerade so widerstehen. ;-)

Der Ort war auf alle Fälle gut besucht und wir haben uns an diesem Nachmittag gut unterhalten. Wir fahren den Touristik Drive bis Lismore weiter und finden dort einen Campsite für die Nacht.
Die Straße vor und nach Nimbin ist über eine Kilometer hinweg, an vielen Stellen mit Schlaglöchern übersät. Und diese Schlaglöcher sind nun auch gut zu erkennen, sie sind mit Farbe gekennzeichnet und bemalt! Wir freuen uns, denn es ist nicht so ohne, mit dem VAN in einem solchen Loch zu „verschwinden“. Schon bald merken wir aber, dass kleine Kunstwerke auf der Straße entstanden ist. Über viele Kilometer werden die Löcher auch mit Streifen und Herzen versehen. Sieht lustig aus und ist eine weitere Abwechselung auf unserer Reise.