Sonntag, 13. März 2016

Autofahren in Australien


Sonntag 13.3.2016: Die Rückfahrt vom Frankfurter Flughafen nach Hause zeigte mir, wie schön es war, in Australien Auto zu fahren. Klar, es ist eine Umstellung auf der linken Seite zu fahren, als Fahrer im Auto rechts zu sitzen und immer mal wieder den Scheibenwischer anstatt des Blinkers zu bedienen, da die Bedienelemente auch „verkehrt herum“ sind.  :-)

Rasereien von 160/180 km/h und mehr mit gleichzeitigem dichtem Auffahren gibt es in Australien nicht. Geschwindigkeitsbegrenzungen von bis zu 110 km/h werden eingehalten. Es wird auf allen Straßen Abstand gehalten und nicht gedrängelt. Vor allem außerhalb der Städte ist das wichtig, damit man Platz zum Bremsen hat, wenn Kangaroos auf die Straße laufen.

Australische Autofahrer habe ich entspannter und zuvorkommender erlebt. Es hat Spaß gemacht, in Australien Auto zu fahren. Die A5 bei Frankfurt ist da eine ganz andere Welt und ich sehne mich (nicht nur deshalb) nach Australien zurück.

Wir sind mit dem WoMo in drei Wochen 2.600 km gefahren.

 

Adelaide- letzter Tag und Rückflug


Freitag 11.3.2016: Endlich mal wieder in einen richtigen (und sehr großen) Bett geschlafen. Aber wir wollten es die letzten drei Wochen ja mit dem HiTop Camper so.  :-)  
Da Martinas Bronchitis seit über einer Woche eher schlechter als besser wurde, hat sie sich noch zu einem Arztbesuch entschieden. Den haben wir dann auch gut erledigen können und Martina hat ein Antibiotikum erhalten. Für unsere Auslandskrankenversicherung haben wir somit die eine oder andere Rechnung.

Heute wollten wir uns nochmals ausführlich mit der Aborigines Kultur beschäftigen. Im South Australian Museum gibt über zwei Ebenen eine sehr große und ausführliche Dauerausstellung. Als wir irgendwann wirklich genug haben und der Hunger aufkommt, suchen wir uns ein Restaurant, wo wir nochmals Fisch essen können. Auf einem Balkon im ersten Stock finden wir einen luftigen Platz und können sogar nochmals den King George Whiting Fish genießen. Dazu trinke ich meinen ersten australischen Chardonnay, der mir  ausnahmsweise mal schmeckt, weil er nicht im Holzfass ausgebaut wurde.


 
 
Adelaide zeigt sich heute von seiner besten Seite, strahlend blauer Himmel und Temperaturen 28-30°C. Als Nächstes steuern wir ein Aborigines Institute an, in dem aktuell eine Ausstellung stattfindet. Da sind wir schnell durch, weil wir mit den Exponaten und Bildern nicht viel anfangen können. Die nächste Stunde liegen wir in einem Park unter einem Baum - chillen. Auf unserem Weg zum Hotel bekommen wir einen Vorgeschmack auf das Street Performer Festival, welches an diesem Wochenende als Bestandteil des Festival of Arts hier stattfindet. Schade - hier wären wir gern noch geblieben. Das wurde sicher toll. Wir mussten bald weiter, da wir im Hotel nochmals den Pool genießen und duschen wollten.
 
Das Rockford Hotel war sehr zentral gelegen. Alles sauber und ordentlich, das Personal sehr freundlich und hilfreich. Hier würden wir gern wieder buchen.
 
... hier konnten wir noch etwas entspannen ..
 
Blick vom 5. Stock (Pool-Bereich) Richtung Innenstadt


Rückreise nach Deutschland
 
Der Flughafen in Adelaide liegt (im Vergleich zu anderen Städten) zum Glück zentral und mit dem Taxi ist man für 20 AU$ und nach 15-20 min dort. Beim Check-In gab es eine kleine Schrecksekunde/-Minute. Die Boardingpässe konnten nicht gedruckt werden. Wir wurden an einen besonderen Schalter gebeten. Dort fragte man uns, was denn mit dem Flug Melbourne->Hobart sei, den hätten wir nicht angetreten. Wir haben erklärt, dass unser Flug überbucht war und Qantas uns auf einen späteren Flug bei einer anderen Fluggesellschaft gebucht hatte ... und eine Woche später mit Qantas ganz normal von Hobart nach Melbourne zurück geflogen waren. Das Problem war, dass unsere gebuchten Flüge genau in der Reihenfolge abzufliegen sind und man nicht unterbrechen darf. Lt. Computer von Emirates hatten wir diesen Flug nicht angetreten.  :-( 
Naja - die Emirates-Mitarbeiterin am Schalter hat ganz viel auf ihrem Rechner rumgetippt und nach einer viertel Stunde hatten auch wir unsere Boardingpässe. Das waren spannende Minuten.

Unsere erste Teilstrecke ging nach Dubai und dauerte mehr als 14h, da wir über Dubai gekreist sind. In Dubai herrschte Nebel und wir konnten nicht landen. Nach der Landung bekamen wir eine halbstündige Busfahrt über den Flughafen ... bis wir endlich aussteigen durften. Also schnell zum nächsten Terminal. Wir hätten uns gar nicht beeilen müssen, denn dieser Flug hat wegen Nebel auch Verspätung.

Im Wartebereich des Dubaier Flughafen treffen wir Bekannte aus Bretten - mal wieder! Und wir dachten, wir hätten das Thema "Bekannte im Urlaub treffen" schon zu Beginn auf Tasmanien erledigt.  :-)
 
Wir fliegen mit über einer Stunde Verspätung weiter und landen am Samstag um 14:00 Uhr in Frankfurt. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir draußen und nehmen Juliane glücklich in die Arme. Sie bringt uns sicher nach Hause. Ich bin froh, nicht fahren zu müssen.

Und so lange dauerte der Rückflug... wir verbringen den ganzen Freitag in Adelaide. Mit Verlassen des Hotels am Abend brauchen wir 32 h bis wir endlich in Bretten zu Hause ankommen. Nur wenige Stunden Schlaf während dieser Zeit lassen uns dann Samstagabend um 19 Uhr total müde ins Bett fallen und 12h schlafen. 


Eine wundervoller Zeit in Down Under ist zu Ende. 
 
 


Donnerstag, 10. März 2016

Delphine am Strand und später nach Adelaide

Donnerstag 10.3.2016: Morgens sind immer noch dunkle Wolken der letzten Regennacht zu sehen. Davon lasse ich mich aber nicht abschrecken, denn jetzt kann ich endlich mal früh am Strand joggen. Ich bin wieder gesund und es ist die letzte Gelegenheit. Ich genieße die 45 min am Strand zu laufen. Wenige Spaziergänger und Hundhalter sind mit mir unterwegs. Als ich starte ist es 7:30 Uhr und schon relativ warm - eher sogar schwül. Bevor ich später den Strand verlasse, schaue ich nochmals aufs Meer - und stutze. Waren das eben Rückenflossen eines Delphins? Ja - den kurz danach taucht der Delphin wenige Meter weiter wieder auf. Ich bin fasziniert, er schwimmt sehr nah am Strand. In der Ferne entdecke ich einen weiteren. Ich bleibe stehe und beobachte, wie der Delphin nun am Strand hin und her schwimmt und immer näher ans Ufer kommt.  Irgendwann laufe ich dann aber doch zum WoMo zurück und hatte natürlich gleich was zu erzählen. Ich sehe nicht täglich Delphine vom Strand aus. :-)

Jeder von uns packt nach dem Frühstück seinen Rucksack. Wir räumen das WoMo auf und fahren eine knappe Stunde nach Adelaide zur Rückgabe. Diese ist sehr schnell abgewickelt, ein Taxi fährt uns zum Hotel Rockford. Beim Einchecken frage ich nach einem ruhigen Zimmer - und wir erhalten einen kostenlosen Upgrade auf eine Suite. Nicht schlecht - aber wir haben es uns mal verdient. 

Später schlendern wir durch die Einkaufsstraße und angrenzenden Arkadengänge. Auf der breiten Fußgängerzone finden sich Straßenmusiker und Streetperformer mit wirklich guten Programmen.
Hier der Link eines der Street Performer: https://www.youtube.com/watch?v=74tFHjNRFBw

Die Wolken verschwinden immer mehr und es ist warm.








Wir sind müde und brauchen eine Pause - also geht's zurück zum Hotel. Beim Pool auf der Dachterrasse ist nur noch eine weitere Frau. Wir schwimmen etwas und liegen am Beckenrand einfach so in der Sonne - das nennt man "chillen", gell?

In Adelaide findet noch bis zu diesem Wochenende ein Festival of Arts statt. Dafür wurde ein Park in ein großes Festgelände umfunktioniert. Neben den üblichen, diversen Ess- und Trinkgelegenheiten sind Zelte unterschiedlicher Größe aufgebaut. In denen finden diverse Shows statt (gegen Eintritt natürlich). Auf dem Gelände sind auch Kleinkünstler unterwegs und zeigen Darbietungen. Wir essen und trinken was und lassen uns einfach so über das Gelände treiben. Martina geht es heute Abend wieder schlechter und so gehen wir bald wieder zurück zum Hotel. 

Mittwoch, 9. März 2016

Weiterfahrt Fleurie Peninsula - letzter Tag am Strand

Mittwoch 9.3.2016: Von der Fähre kommenden fahren wir 50-60km bergig und kurvenreich. Ich muss auf den Seitenwind aufpassen, er ist tückisch. Irgendwann sehen wir vor uns eine große Ebene, links ist die Küste. Vor uns liegt das McLaren Vale Gebiet - bekannt für seine guten Lokale und noch mehr für seinen guten Weine. Unser erstes Ziel ist ein BIG4-Campsite (das sind die besseren Plätze in AUS), der leider nicht am Meer liegt. Ich zeige meine Enttäuschung und frage nach einem Platz am Meer und erhalte tatsächlich einen Hinweis: 5km weiter Richtung Norden in Moana Beach. Auf dem Weg dorthin kaufen wir noch für den letzten Grillabend ein. Auf dem Campsite ist  - wie überall - nichts los. Wir suchen uns einen schönen Rasenplatz aus. Der Campsite und seine Anlagen sind gepflegt. Wir stellen das Fahrzeug ab, schließen Strom an und ziehen Richtung Strand.


Und was für ein Strand - richtig gut. Und hier dürfen die Autos sogar bis an den Strand fahren. Wir suchen uns einen Platz, was nicht schwer ist und ab geht es ENDLICH ins Wasser. Immer gab es etwas, was gegen ein Bad im Meer sprach (Krankheit, zu kalt, Regen, keine Zeit, ...). Nur heute nicht und so stürze ich mich ins Meer. Martina folgt mir bald - trotz Krankheit. Später machen wir einen kurzen Spaziergang am Strand und ich gehe ein zweites Mal ins Meer. Es kann ja nicht sein, dass wir nach fünf Wochen aus AUS kommen und wir waren kein einziges Mal im Meer.  :-)



Es ziehen dunkle Wolken am Horizont auf und so schauen wir gegen 18:00 Uhr, dass wir mit dem Grillen beginnen. Gemeinsam ist alles schnell zubereitet.  Mit einem guten Glas Weißwein von Kangaroo Island lassen wir es uns munden.


Kangaroo Island - Abreise und Resumee

Mittwoch 9.3.2016: Zu Beginn der letzten Nacht ist der Himmel sternenklar. Um uns herum kein Licht - es ist stockdunkel. Und so können wir diesen wundervollen Sternenhimmel, der in AUS schon was Besonderes ist, genießen. Der Wunsch einer ruhigen Nacht erfüllt sich leider nicht. Martina hustet viel, wir sind beide oft und länger wach. Da unsere Fähre erst um 10:30 Uhr ablegt, haben wir genug Zeit für Frühstück und Anreise, es sind ja nur wenige Kilometer.  Wir sind früh an der Fähre, checken ein und nutzen das erste Free-WiFi auf KI im Terminal der Fährstation.  Draussen auf dem Meer liegt ein Kreuzfahrtschiff und viele Passagiere werden mit kleinen Booten an Land gebracht. Am Terminal ist noch viel mehr los, als die Fähre gegen 10:00 Uhr ankommt und die dortigen Passagiere aussteigen. Es sind viele dabei, die kein eigenes Fahrzeug haben und an Land warten diverse Busse unterschiedlichster Größe auf ihre Touristen.  Heute ist hier richtig was los. 
Die Fahrzeuge werden geladen und pünktlich um 10:30 Uhr legen wir ab. Alle Fahrzeuge stehen auf engstem Raum und der eine oder andere mußte sogar seine Aussenspiegel einklappen.




 Die Überfahrt dauert auch diesmal 45 min und die Fähre ist bei Ankunft in knapp 10 min mit allen Fahrzeugen entladen. Die nächsten Autos, Busse und Gespanne warten auf Verladung.  Apropo Gespanne - diese mußten zentimetergenau rückwärts rangiert werden. Da zeigt sich, wer richtig mit Gespann rückwärts fahren kann.

ich warte darauf, dass ich rausfahren darf
Es war ganz schön knapp  ... auch wenn man es hier nicht so sieht ...

Kangaroo Island - Resumee

KI ist auf alle Fälle eine Reise wert. Die aus unserer Sicht wichtigen Sehenswürdigkeiten haben wir gesehen. Sandboarden auf der Little Sahara ist nicht unser Ding und wäre bei dem schlechten Wetter/Regen sowieso nicht möglich gewesen. Die weiten Strecken auf der Insel sollte man bei seiner Planung berücksichtigen. KI hat ganz viel Wildlife und das sollte bei den Fahrten ebenfalls berücksichtigt werden. In AUS gibt es überall mehr oder weniger Kangaroos, aber hier sind noch viel mehr unterwegs, also lieber langsamer fahren, auch wenn die Straße mehr zuläßt.

Die ankommenden "Touristen-Massen" bei Verlassen der Insel gaben uns einen Eindruck, wie voll es bei dem Remarkable Rocks sein könnte. Wenn man mehrere Tage auf der Insel ist, sollte man solche Spots gleich morgens planen, wenn die anderen Touris noch nicht da sind - ein schöneres Fotovergnügen sollte garantiert sein.  Auf der Insel gibt es einige wenige befestigte Hauptstraßen, alles anderen sind unbefestigt. Wer die etwas abgelegeneren Stellen erreichen will, sollte ein 4WD-Fahrzeug mieten und damit auf der Insel unterwegs sein.
Bzgl. Preis/Leistung war der Western KI Caravan Park mit Wildlife Wilderness im Westen der Insel (kurz vor dem NP) wirklich Spitze. Sehr nettes Personal, gute Stellplätze, der Koala-Walk und Lagoon-Walk waren überzeugend. Man befindet sich mitten in der Natur und kann Koalas, Wallabys, Kangaraoos und diverse Vogelarten bewunderen - vorausgesetzt man hat ein Auge dafür. Und das hatte nicht jeder Besucher - wir haben dem einen oder anderen die Koalas im Baum gezeigt.  :-)
Auf Campsites wie in Penneshaw kann man verzichten. Fast keine Leistung mit alten und schlechtem Sanitärgebäude für 30 AU$ sollte man sich nicht antun. Lieber einen anderen, kostenfreien Platz suchen.

Kangaroo Island - Campsite "Land unter"

Dienstag 8.3.2016: Wir werden in der Nacht wach und hören dicke Regentropfen auf unserem Dach. In der Ferne klingt ein Donnergrollen und bald danach sind Blitze erkennbar. Zum Morgen hin wird der Regen immer schlimmer, Donner und Blitze kommen näher. Langsam machen wir uns auch Gedanken: "Hoffentlich lösen die Blitze keine Buschbrände aus!" Am Morgen stehen auf dem Campsite große Seen. Zum Glück müssen wir unser WoMo nur etwas nach hinten fahren - und schon ist unser Eingang nicht mehr direkt über einer großen "Pfütze". Wir lassen uns mit dem Frühstück Zeit - es hat zwar aufgehört zu regnen, aber Wolken ziehen vorbei.
Ärgerlich ist auch, dass durch den starken Regen unser kleiner Alkoven über der Fahrerkabine (wo wir unser Bettzeug tagsüber verstauen), wieder an einer Stelle naß wird. Das hatten wir beim letzten Regen auch schon erlebt. Da hatte ich ein naßes Kopfkissen. :-(   Diesmal stecken wir eine größere Plastiktüte/-plane zwischen unsere Sachen und die Filzdecke des Alkoven. Das wird einer unserer Punkte bei der WoMo-Rückgabe sein.

Unsere Hoffnung ist nun, dass es am anderen Ende von KI besseres Wetter hat. Also machen wir uns auf den Weg und nehmen diesmal die nördliche Road Richtung Osten. Es ist zwar schon nach halb zehn als wir wegfahren, aber es tauchen immer wieder Kangaroos rechts und links der Straße aus den Büschen auf und hüpfen über Straße. Ich fahre jetzt nicht 80/90 km/h sondern max 60 km/h. Meine Augen gehen von links nach rechts und wieder zurück. Immer darauf gefasst, dass ein Kangaroo wieder irgendwo aus den Büschen kommt. Im Laufe der nächsten Stunde wird es besser - sie haben sich jetzt wohl alle unter Büschen verkrochen.

Martina macht Musik vom Handy an und wir hören Aussie-Musik von Slim Dusty. Bei bester Laune wird es heller und der Himmel will langsam seine blaue Farbe durchscheinen zu lassen.

von solchen "Seitenstraßen" gibt es viele auf KI

Tote Kangaroos und Wallabys haben wir ja schon einige am Straßenrand liegen sehen müssen. Leider sehen aber heute auch zum ersten Mal einen  Koala mitten auf unserer linken Fahrbahn. Wir sind so geschockt, dass wir erstmal weiter fahren. Wir wissen nicht, ob der Koala vielleicht noch lebt (er sah noch unversehrt aus). Nach wenigen Kilometern drehe ich um und fahre zurück. Es ist schnell erkennbar, dass der Koala tot ist und wir sind sehr traurig. Martina zieht ihn am Fell von der Straße in den Graben. Wir wollen nicht, dass er irgendwann von einem Auto oder Truck überfahren wird. Das ist das Einzige, was wir tun können. Es war uns aber wichtig und eine Herzensangelegenheit. Die Musik ist aus und wir fahren die nächsten Kilometer schweigend weiter. Die Begegnung mit dem toten Koala hat uns doch betroffen gemacht.

Unser erstes heutiges Ziel ist der größte Ort von KI - Kingscote. Bis dahin sind es 100 km, wir brauchen knapp 2h. Martina benötigt nochmals Medikamente und so steuern wir zuerst einen Chemist-Laden an. Als Nächstes haben wir Lust auf einen Cappuccino und lassen uns dann ohne konkretes ziel durch den Ort und seine Geschäfte treiben. Die folgenden Ugglys sind mir wohl etwas zu groß, oder?


Schon auf dem Weg zu KI bekamen wir die dringende Empfehlung, den "King George Whiting" Fish zu essen - eine lokale Spezialität. In einem Lokal fanden wir heute Mittag diesen Fisch - und sogar für Take Away. Ich bestelle mir den Fisch mit Salat und Martina als Fisch-Burger und wir lassen es uns später an einer Picnic-Area zusammen mit einem Glas Weißwein munden.

Auf Kangaroo Island baut man auch Wein an und ich bin wirklich interessiert, wie der Wein hier so schmeckt. Wir verlassen kaum Kingscote und erreichen ausserhalb auf einer Anhöhe gelegen das Weingut. Mit einem weiten Blick aufs Meer könnte man es hier länger aushalten. Ich probiere einen Sauvignon Blanc, der mich gleich überzeugt - wir kaufen eine Flasche. Das South Australia auch eine ausgezeichnete Weinregion ist, hat ein Autohalter an seinem Nummernschild verewigt.


Es sind noch 60km (1h) bis Penneshaw, wo die Fähren abgehen. Unser "Tom Tom" sagt, dass wir gegen 16:00 Uhr angekommen sollten. Wir überlegen uns, ob wir direkt die Insel verlassen sollten, anstatt bis morgen früh zu warten. An der Fähre ist einiges los. Auf der letzten Fähre um 19:30 Uhr wäre ggf. noch ein Platz frei, dass ist uns zu spät. Also suchen wir einen Platz für die Nacht. Der Campsite in Penneshaw ist mit 30 AU$ und schäbiger Dusche, Toilette und sonst nix uns einfach zu teuer. Da wir Zeit haben, fahren wir noch etwas zurück.


Nach 7-8 km erreichen wir Baudin Beach - ein klitze kleiner Ort. Bei einer Anlage, wo man Boote zu Wasser lassen kann sind Parkplätze, Picnic-Area und Toiletten.  Hier wollen wir über Nacht bleiben und endlich mal nichts zahlen. Die Sonne scheint noch warm vom Himmel, wir packen unsere Stühle und setzen uns am kleinen Strand. Martina fotografiert etwas, ich lese einfach nur und genieße die wärmende Sonne auf der Haut. Später parken wir unser WoMo noch etwas um und bereiten das Abendessen vor. Ich laufen während dessen auch mal (mit Martinas Zustimmung :-)) weg, um Sonnenuntergangsbilder zu machen. Geschirrspülen verlagern wir auf Morgen auf einem richtigen Campsite, da die Möglichkeiten hierfür hier nicht besonders sind.




Wir sitzen im WoMo, Martina liest und ich schreibe. Hoffentlich können wir diese Nacht gut schlafen.












Kangaroo Island - Am Seal Bay bei den Sea Lions

Montag 7.3.2016: Martina ist mittlerweile doch sehr angeschlagen. Sie hustet die ganze Nacht und kann somit nur wenig schlafen. Ich werde dabei auch in Mitleidenschaft gezogen, sodass wir in der Nacht den Wecker für 6:40 Uhr wieder ausmachen. Gegen 7:00 Uhr sind wir müde, stehen aber doch auf. Frühstück, zusammenpacken und gegen 8:00 Uhr los fahren. Der Vivonne Campsite mit seinen Buschtoiletten hält uns auch nicht wirklich, wir fühlen uns nicht wohl. Kurz vor 9:00 Uhr sind war am Visitor Center der Seal Bay - hier wollen wir eine Guided Tour bis an den Strand zu den (nun australischen) Seelöwen unternehmen.

Wir zahlen 33 AU$ p.P. und erhalten für 45 min eine "Privatführung". Wir sind die ersten und einzigen Gäste am heutigen Morgen. Da zeigt es sich mal wieder, dass es gut ist, früh da zu sein. Bei der nächsten Führung sind es ca. 15-20 Personen. Eine Privatführung ist dann doch was Besonderes. Und die Führung beginnt gleich interessant. Kurz hinter dem Eingang liegt eine Seelöwin mitten auf dem Weg.






Die jungen Rangerin läßt uns einige Meter zurück und nähert sich mit vorsichtig und großem Respekt. Die Seelöwin geht etwas Richtung Meer - aber nicht ausreichend für uns. Wir probieren gemeinsam vorbeizugehen - das läßt die Seelöwin aber nicht zu. Bald finden wir einen Weg ausserhalb der befestigten Straße und können Richtung Strand gehen. Diese kurze Begegnung zeigte uns, dass diese Tiere hier zu Hause sind, man ihnen mit genügendem Abstand begegnen muss, will man nicht Probleme bekommen.

An diesem Strandabschnitt leben ca. 1000 Seelöwen. Davon sind nicht immer alle da, denn sie gehen für ca. 3 Tage ins Meer, um u.a. auf dem Meeresgrund andere Fische zu fressen. Dabei fressen sie bis einem Drittel ihres eigenen Körpergewichtes. Die nächsten drei Tage sind sie dann hier am Strand und erholen sich, denn die Zeit im Meer ist sehr anstrengend. Die jungen Seelöwen müssen solange auf ihre Mutter warten, bis sie wieder zurück sind. Am gegenseitig Geruch an der Nase erkennen sie sich wieder. Zwillingsgeburten gibt es nicht - die Mutter kann keine zwei Seelöwen-Kinder ernähren / säugen lassen. "Patenschaften" anderer Mütter gibt es auch nicht, eine Seelöwenmutter läßt nur ihr eigenes Kind trinken. Die Seelöwinnen sind alle 18 Monate schwanger und ziehen ein Junges groß, um dann wieder schwanger zu werden. Wir haben kleine "Seelöwen-Kinder" gesehen, die herzzerreißend nach ihrer Mutter geschriehen haben und andauernd zwischen den Seelöwen-Weibchen rumgesucht haben. Die haben uns dann schon richtig leid getan.



Die Seelöwenbullen sind sehr viel größer als die Weibchen und können bis zu 350 kg schwer werden. In der Brunftzeit ist mit ihnen nicht zu spaßen. Sie sind aggressiv, verteidigen ihr Territorium und greifen andere Seelöenbullen an.  Ältere Bullen kann man sehr gut an ihrer immer blonder werdenden "Mähne" auf dem Kopf erkennen. Daher haben sie auch ihren Beinamen "Löwe".  Seelöwen werden zwischen 15-20 Jahre alt.
Die Bullen bleiben vor der Brunftzeit bis zu 5 Tagen draussen im Meer und fressen sich eine dicke Fettschicht an, von der sie dann während der Brunftzeit zehren, da sie bis zu 4 Wochen am Strand bleiben, Rudel bilden, Junge zeugen und Territorium (Harem) schützen oder ausbauen. 

Im Gegensatz zu den neuseeländischen Seelöwen suchen diese Seelöwen hier die Nähe zu den anderen Tieren und liegen gern in Gruppen zusammen. Wenn es im Winter kälter wird, ziehen sie sich in die von Büschen bewachsenen Dünen zurück und kuscheln sich im Getrüpp zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Hierfür nehmen die Seelöwen auch weitere Wege in Kauf.












Das Wetter ist heute bedeckt und es fängt später während der Führung sogar etwas zu regnen an. Eigentlich sollten wir deswegen traurig sein. Nein, sind wir nicht. Denn die Rangerin erklärt uns, dass bei warmem Wetter die Seelöwen nur rumliegen und dösen. Bei der heutigen Witterung sind die Seelöwen aktiver und wir bekommen auch was geboten. Also hat das schlechte Wetter auch mal was Gutes! :-)


Von den australischen Seelöwen gibt es nur noch 12-14.000. Sie wurden früher wegen ihres Felles gejagt und stark dezimiert. Die Seal Bay ist eine der Orte, wo sie geschützt sind. Leider ist der Mensch auch heute noch an der weiteren Dezimierung Schuld. Während die Seelöwen am Meeresgrund auf Jagd sind, geraten sie in die Fischernetz oder hängen in Seilen fest und werden von diesen stranguliert. Der Meeresverschmutzung in Form von Plastikmüll u.ä. ist auch mit verantwortlich.

Im Unterschied zu den neuseeländischen Seelöwen, die gern auf Felsen liegen, nutzen die australischen Seelöwen gern den Strand.

Während einer Kaffeepause überlegen wir, wie der restliche Tag aussehen soll und entscheiden uns, zum Western KI Campsite der vorletzten Nacht (Nähe NP) zurückzukehren. Dort hat es uns gut gefallen. Martina kann dösen, schlafen und relaxen, sie braucht eine Pause. Wir lassen uns so treiben.  Auf dem Weg dorthin fängt es richtig an zu regnen. Es sind ca. 60 km und die Fahrt dauert dann schon eine Stunde. Vor Ort angekommen, hat es aufgehört. Wir können den gleichen Stellplatz wieder erhalten - wir sind ja Gewohnheitstiere.  :-)

Später drehen wir noch gemütliche Runden über den Platz. Wir lauschen Stimmen der Vögel und beobachten Wallabys und Koalas. Als es fast dunkel ist und ich noch draussen sitze und lese, düsen einige Wallabys um mich herum.





Zum Abendessen gibt es Reis mit Mais, angereichert um kleine Schinkenscheiben. Dazu reichen wir Cocktailwürstchen und Gurke sowie einen guten Rotwein. Eigentlich nennt man das Reste-Essen - wir müssen unsere Bestände leer machen.  :-)


Im Dunkeln gehe ich später nochmals zu einer großen Wiese und beleuchte diese mit meiner Stirnlampe (so weit möglich). Allein in meinem kleinen Umfeld entdecke ich 11-12 grasende Wallabys und schätze, dass die große Wiese voll ist. Da braucht man sich tagsüber nicht zu wundern, wo der ganze Kangaroo/Wallaby-Poo herkommt. :-)