Mittwoch, 24. Februar 2016

Point Nepean NP - die Spitze der Mornington Peninsula

Dienstag 23.2.2016: Die letzte Nacht ist wieder sternenklar und kalt, doch habe ich leider nicht so gut geschlafen - Vollmond halt. ;-)  Unser allmorgendliches Müsli wird immer ausgefeilter: von allem ein wenig als Zugabe ... Erdbeeren, Trauben,  Banane und Melone. Noch mal einen Blick über diesen "hervorragenden" Campsite - hier werden wir sicher nie wieder herkommen. Unser heutiges Ziel ist die Spitze der Mornington Peninsula - der Point Nepean NP. Bei bestem Wetter starten wir und die Fahrt dauert nur etwa eine halbe Stunde - wir sind nicht weit entfernt. Am Informations Center des NP holen wir uns eine Karte und lassen uns über die verschiedenen Tracks beraten.

Doch zur Erklärung möchte ich nun doch etwas ausholen. Melbourne liegt am nördlichen Ende der Port Philip Bay. Östlich von Melbourne erstreckt sich irgendwann die Mornington Peninsula (Halbinsel), deren Spitze Point Nepean ist. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Bellarine Peninsula. Um den Hafen und die Stadt Melbourne im Verteidigungsfall vor fremden Schiffen zu schützen, war gerade die Meerenge zwischen diesen beiden Halbinseln eine militärisch strategisch wichtiger Punkt. Und so baute man schon vor dem 1. Weltkrieg hier große Kanonengeschütze. Zur Zeit der Kriegserklärung zum 1. Weltkrieg lag im Hafen von Melbourne ein deutsches Kriegsschiff. Dieses versuchte noch zu flüchten, mit Hilfe der Kanonen von Point Nepean gelang den Australiern, das deutsche Schiff in der Bucht zu halten. Die Besatzung dieses Schiffes waren die ersten deutschen Kriegsgefangenen im 1. Weltkrieg in Australien. Im 2. Weltkrieg dienten die Anlagen ebenfalls als Schutz. Heute sind hier nur noch Ruinen - aber natürlich ein geschichtsträchtiger Ort.
Desweiteren befinden sich die noch gut erhaltenen Überreste einer Quarantäne-Station (größerer Gebäudekomplex), die Mitte des 19. Jahrhunderts hier aufgebaut wurde, um Menschen aus Melbourne mit ansteckenden Krankheiten hier pflegen zu können. Diese Station war erstaunlicherweise bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Betrieb.

Nun, beides stand für uns nicht im Vordergrund - wir wollen die Natur hier sehen. Ausserdem hatte mir Martina morgens prophezeit, dass ICH heute meine erste Schlange sehen werden. Vom Info-Center fahren wir noch ca. 2km zu Gunners Cottage - der letzte, mögliche Parklatz. Bei wunderschönem Wetter starten wir gegen 10:15 Uhr unseren Walk. Zunächst folgen wir einer Straße, bis wir Gelegenheit haben, auf einem schmalen, sandigen Wanderpfad durch den Busch des NP weiterzulaufen. Hier gibt es immer mal wieder Schatten, was zu dieser Uhrzeit von Vorteil ist - die Temperaturen liegen bei 30°C und später darüber.



Wir hören das Rauschen des Meeres und das Tosen der Wellen - und irgendwann können wir auch eine Blick auf die Bay-seitige Küste werfen. Einfach gigantische Ausblicke.

 

Hier sind neben normalen Touristen wie wir auch Schulklassen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Wir treffen dann auch bald auf die Steilküste der offenen Meerseite und sind begeistert. Hohe Wellen, steile Küsten und Strände - einfach toll.  Unser Weg führt uns weiter bis zum Ende der Halbinsel. In den Katakomben ist es kühler als draussen und wir nutzen diesen Ort für eine kurze Pause. Wie Martina mir ja prophezeit hatte, sollte ich heute wirklich meine erste Schlange sehen, die sich vor uns über den Weg schlängelte (ca. 1m lang). Wir lassen sie passieren und laufen weiter.



Hinter mir ist der Leuchtturm der anderen Halbinselseite Queenscliff zu sehen

und hier die Schlange ...






Der Weg zurück wird anstrengend in der Mittagshitze. Die Fliegen nerven uns und Martina hatte schon länger ihr Fliegennetz für den Hut rausgeholt und übergezogen. ich hatte meines leider nicht im Rucksack dabei. Ich stelle es mir aber auch schwierig vor, diesen Schutz vor dem Gesicht zu haben und dann fotografieren zu wollen.


Gegen 13:30 Uhr sind wir zurück am WoMo und jetzt gibt es erstmal Lunch. Dafür nutzen wir große Toastscheiben, Käse, Wurst und rote Beete. Wenn man Hunger hat, schmeckt das einfach. Dazu einen erfrischend kühlen Pinapple-Juice. Zum Nachtisch verschiedenes Obst.  Ich bin doch recht kaputt und merke, dass meine Kondition noch nicht "die Alte" ist. Die WoMo-Türen sind vorn und hinten offen, sodass ein schöner  Windzug durch das Fahrzeug geht. Da kann ich es gut eine halbe Stunde liegend aushalten. Der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen und in der Ferne drohen dunkle Wolken. Wir lassen uns aber nicht abschrecken - es zieht uns an den Strand. Wir laufen am Strand etwas, setzen uns später auf Steine und beobachten das Meer. Es hätte uns gereizt zu schwimmen, davon wurde aber aufgrund der Strömungen abgeraten. Also lassen wir es.


Wir suchen später nach einem Stellplatz, wo wir einfach so stehen bleiben können. Auf den einzig interessanten Platz ist es unter Strafe verboten, Alkohol (verschlossen oder offen) zu konsumieren bzw. dabei zu haben. Das ist mir zu riskant. Ein Six-Pack Bier und eine Flasche Wein haben wir im Fahrzeug - bei einer Kontrolle wären wir dran. Die Suche nach einem Campsite gestaltet sich etwas schwieriger, doch auf dem zweiten Platz und nach zwei Telefonaten sind wir fündig. Ein einfaches Abendessen und mal wieder eine Maschine Wäsche. Der Platz liegt in der Nähe der Straße aber gegen Abend ist da schon Ruhe. Es sind nur noch wenige Autos unterwegs. Nach dem Abendessen noch ein kurzer Strandspaziergang, aber wir gehen zügig zurück - es fing wieder leicht an zu nieseln.

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