In
den 60er Jahren stellte man fest, dass der hiesige Strand eine
Besonderheit aufweist. Ab November kommen jedes Jahr hier
Schildkröten-Weibchen, um ihre Eier abzulegen. Die Regierung von
Queensland hat hier eine Forschungsstation zur Erhaltung der
Schildkröten eingerichtet. Im australischen Sommer bietet das
Zentrum nächtlich Führungen an. Es ist nicht zugesichert, ob man an
diesem Abend auch eine Schildkröte sieht.
Im
Center informieren wir uns über die Arbeiten rund um den Schutz der
Schildkröten. Ja – sie sind schützenswert. Wir lernen viel über
Schildkröten: Das Geschlecht bestimmt sich an der Temperatur des
Sandes, in dem die Eier liegen. Die kleinen Schildkröten schlüpfen
nach genau 8 Wochen und machen sind dann direkt auf dem Weg zum Meer.
Nur eine Schildkröte von 1000 erlebt das Erwachsenen-Alter. Aber das
soll reichen. Es ist hochinteressant.
Gruppe
1 wird schon früh aufgerufen. Es so organisiert, dass Ranger den
Strand ablaufen. Kommt die erste Schildkröte, so geht Gruppe 1 zur
Beobachtung heraus. Der gesamte Ablauf draußen am Strand ist stark
reglementiert. Man hat wirklich das Gefühl, die Ranger wissen genau,
was machbar ist und was nicht. Es geht darum, dass die Schildkröten
nicht gestört werden. Die weiteren Gruppen müssen warten, bis eine
weitere Schildkröte kommt. Und es kann passieren, dass keine kommt.
Nach
einem ausführlichen Video wird Gruppe 2 gegen 20:45 Uhr aufgerufen.
Wir sind ganz aufgeregt. Der Ranger führt uns über einen dunklen
Steg an Strand. Licht ist nicht erlaubt. Ein starker Wind weht uns am
Strand um die Ohren. Wir ziehen uns die Regenjacken an, denn es
beginnt zu regnen. Mit langer Hose müssen wir durch das Wasser. Wir
nähern uns einem kleinen Licht.
Ja
– da ist eine Schildkröte. Ein Ranger hatte eine kleine Lampe
hinter der Schildkröte platziert. Wir müssen uns im Halbkreis
zwischen zwei Rangern ganz eng aufstellen. Kinder nach vorn. Wir
stehen oder knien hinter der Schildkröte. Mit ihren
Hinterfüßen gräbt sie abwechselnd Sand aus einem Loch. Ganz
langsam, ganz gemächlich. Mit jeder „Schaufel“ kommt Sand nach
oben. Wir erfahren, dass Schildkröten an Land nichts hören können
(sehr wohl aber unter Wasser). Wir dürfen nur nicht vor sie treten.
Wenn sie uns sieht, stören wir sie. Es dauert etwa 10-15 min und das
Loch ist fertig. Die Schildkröte legt nun beide Hinterbeine außen
auf den Strand und kurze Zeit später kommen die ersten Eier. Sie
sind etwas größer als Tischtennisbälle und haben keine Kalkschale.
Wir durften sie begutachten. Sie waren weich, aber doch wiederum von
einer festen Konsistenz und die Schale konnte man etwas eindrücken.
Die ersten Eier fallen immerhin 30-40 cm tief und würden sonst
kaputt gehen. Während die Schildkröte ihre 132 Eier legt, dürfen
wir uns im Kreis um die Schildkröte herum aufstellen. Jetzt ist die
Schildkröte wie im Trance und nimmt uns nicht wahr. Jetzt dürfen
auch Fotos gemacht werden. Das dauerte ca. 20-30 min. Wir beobachten
von der Seite und vorn die Schildkröte – man spürt, wie sie sich
anstrengt. Immer wieder den Kopf heben und senken, der Blick auf
unendlich. Was für ein besonderes Erlebnis.
Die
Schildkröte schaufelte dann die Eier zu. Der Ranger markierte diese
Stelle, während die Schildkröte einige wenige Meter weiter ein Loch
buddelt.. Dieses soll die „Jäger“ der Eier (Dingo's, Wilde
Hunde,..) auf die falsche Fährte bringen. … was für eine Taktik.
Die
Schildkröte bewegt sich Richtung Strand. Sie macht immer wieder
Pausen, denn sie ist völlig erschöpft. Man möchte ihr am liebsten
helfen, … aber wir müssen uns hinter ihr aufhalten und müssen ihr
einen weiten Korridor Richtung Strand lassen. Es wäre auch schwierig
zu helfen, denn ihr Panzer ist 1m lang, der Kopf so groß wie ein
Handball und sie wiegt geschätzte 120 kg. Da müssten einige Männer
zupacken. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache hier! Das Wasser ist
flach und die Schildkröte schleppt sich Schritt für Schritt ins
Wasser. „Unsere Schildkröte“ ist zurück in ihrem Element.
Während
die Schildkröte ihre Eier legte, hat der Ranger festgestellt, dass
diese Schildkröte noch nicht registriert ist. Da Schildkröten zu
dem Strand zur Eiablage zurück kommen, wo sie geboren sind, muss
diese Schildkröte das erste Mal Eier legen und ist somit zwischen
30-40 Jahre alt. So lange dauert es nämlich, bis sie Geschlechtsreif
sind zum ersten Mal wieder zu ihrer Geburtsstätte zurückkehren.
Zum
Schutz der Eier werden diese nun umgebettet. Hier dürfen wir helfen.
Ein Ranger holt die Eier aus dem Nest, wir bringen sie zum anderen
Ranger, der die Eier ablegt. Die Stelle wird „zugeschaufelt“ und
ihre Platzierung genau vermessen. Gegen 23:00 Uhr verlassen wir den
Strand. Im Center warten die Gruppen 3 und 4 auf Schildkröten...
Es
war ein ganz außergewöhnlicher Abend. Wer die Chance hat, dies
sehen zu können, sollte sich das nicht entgehen lassen. Und wir
sollten sorgsam mit unserer Natur und den Meeren umgehen! Zum Schutz
der Schildkröten … und allen anderen Tieren und Pflanzen in
unseren Weltmeeren!
Am kommenden Morgen unterhalte ich mich auf dem Campingplatz mit einem holländischen Paar. Die waren im Gruppe 3 und kamen nach 23 Uhr raus an den Strand. Sie sahen auch noch eine Schildkröte und habe alles genauso wie wir erlebt. Wenn man hierher kommt, muss man Geduld und ggf. sogar Zeit für eine Nacht mitbringen!
Am kommenden Morgen unterhalte ich mich auf dem Campingplatz mit einem holländischen Paar. Die waren im Gruppe 3 und kamen nach 23 Uhr raus an den Strand. Sie sahen auch noch eine Schildkröte und habe alles genauso wie wir erlebt. Wenn man hierher kommt, muss man Geduld und ggf. sogar Zeit für eine Nacht mitbringen!
Die
Anreise nach Bundaberg war lang
Um
diesen Abend erleben zu dürfen, fahren wir tagsüber ca. 370 km von
Rockhampton (Yeppon Beach) nach Bundaberg. Wir veranschlagen 5-6h
Fahrt (mit Pausen). Es werden 8h. Südlich von Rockhampton ist auf
dem Bruce Highway eine Baustelle nach der anderen. Da der Highway mit
einer deutschen Autobahn nicht vergleichbar ist, sondern eher eine
einspurigen Bundesstraße gleicht, sind immer wieder Stopps und
Geschwindigkeitsbegrenzungen vorgesehen. Und an den Baustellen sind
keine Ampeln, sondern Menschen mit Schildern (STOPP / SLOW).
Martina
fährt auch und braucht für 60km ca. 1,5h. Dabei hätte sie dann
fast noch einen Unfall gemacht, als sie an einer der vielen
Überholstellen von Roadtrain's (große LKW's mit bis zu 4 Anhängern)
überholt und an der Zusammenführungsstelle auf eine Fahrspur harsch
abgedrängt wird. Da kennen diese Fahrer kein Pardon – man muss
echt aufpassen. In den 8 Stunden sind aber auch Pausen von ca. 1,5 h
einrechnet. Trotzdem eine lange Fahrt...
Aber wir sind seit einigen Tagen Besitzer einer australischen CD von Slim Dusty. Und diese Musik unterhält uns während der Fahrt. Hier die Kostprobe eines typischen australischen (Volks-)Liedes:
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=CwvazMc5EfE
Der Link funktioniert dank GEMA in Deutschland nicht. Sorry! Von Australien war alles in Ordnung. :-) Ein weiterer Vorschlag meinerseits von Australien aus macht keinen Sinn.
Der Song heißt "Waltzing Matilda" von Slim Dusty. Wer ihn hören möchte ... einfach unter youtube suchen. Der Dubliners Song mit gleichem Titel kommt der Slim Dusty-Version leider überhaupt nicht nahe.
@Jens: Danke für den Hinweis!
Der Link funktioniert dank GEMA in Deutschland nicht. Sorry! Von Australien war alles in Ordnung. :-) Ein weiterer Vorschlag meinerseits von Australien aus macht keinen Sinn.
Der Song heißt "Waltzing Matilda" von Slim Dusty. Wer ihn hören möchte ... einfach unter youtube suchen. Der Dubliners Song mit gleichem Titel kommt der Slim Dusty-Version leider überhaupt nicht nahe.
@Jens: Danke für den Hinweis!
Ach ja, roadwork - the Australian way of Arbeitsbeschaffung :)
AntwortenLöschenHel, Jule
Das gibts in Kanada auch. es ist also der englisch-sprachige way of Arbeitsbeschaffung ;-)
AntwortenLöschenDank GEMA klappt das mit dem Video leider nicht. Du bekommst nur diese Nachricht:
AntwortenLöschenLeider ist dieses Video, das Musik von EMI beinhaltet, in Deutschland nicht verfügbar, da die GEMA die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt hat.
Dann muß ich mir mal "Walzing Matilda" von den Dubliners anhören. Das singen dann zwar Iren aber die Australier stammen ja auch teilweise von denen ab.
Viel Spaß auf der Walz
Jens
Hallo Jens,
Löschenvielen Dank für den Hinweis. Da hat die GEMA zugeschlagen. Die Dubliners Version passt leider nicht (jedenfalls die, die ich mir angehört habe). Sorry. Einfach nochmal weiter suchen.
Viele Grüße
Frank