Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weitere Nationalparks

Mt Tamborine NP

Donnerstag 20.12.2012: Auf der Brücke von Bribie Island entdecken wir am kommenden Morgen, wie die Glass House Mountains aussehen können. Es ist klare Sicht und Richtung Norden kann man recht weit schauen. Die Berge erheben sich aus der Ebene. Ein wirklich beeindruckender Anblick. Zurückfahren wollen wir aber nicht. Es geht weiter. Heute steuern wir den Mt Tamborine NP an. Dafür muss ich aber erst durch Brisbane fahren. Wir haben uns gegen eine Städtetour entschieden. Wir wollen Natur sehen. Brisbane interessiert uns nicht. Also geht es über die gebührenpflichtige Motorway (mit knapp 6 AUD ok). Da alle nur 100 km/h fahren dürfen, ist es im morgendlichen Berufsverkehr nicht so anstrengend zu fahren als in jeder anderen vergleichbaren deutschen Metropole. Und es wird immerhin bis zu 6-spurig in eine Richtung. Trotz allem muss ich mich natürlich konzentrieren.

Es geht wieder mal bergauf und es zieht sich hin, bis wir Tamborine erreichen. Auf Tipp im Infocenter geraten wir auf einen in Broschuren nicht verzeichneten Platz. Ein großer Park mit altem Baumbestand. 1 Zelt, 2 Wohnwagen … und wir kommen dazu. Die sanitären Anlagen lassen zu wünschen übrig, aber für 19 AUD meckern wir nicht. Später kommen noch zwei Familiengruppen mit Zelten hinzu. Das stört uns aber weniger.

Wir besichtigen und erwandern uns den Curtis Falls. Nicht so spektakulär hoch, hat aber Wasser und ist sehr „lauschig“ im Regenwald gelegen! Auf unserer Wanderung entdecke ich auf dem Rückweg „flying foxes“ in den Wipfeln einer Palme. Wir schauen weiter herum …. es sind Hunderte. Nur wenige „öffnen“ sich, um dann ihre mindestens 50 cm Spannweite wieder um den Körper zu wickeln. Zum Glück hören wir sie nicht fliegen, sie können ein Höllenlärm machen. Aber laut wird es trotzdem: Die Grillen zirpen hier an einigen Stellen so laut, dass man sich die Ohren zuhalten möchte!

Freitag 21.12.2012: Am folgenden Morgen entdecken wir 4 Eulen im Baum direkt neben unserem VAN. Eine schaut uns ganz neugierig an, die anderen schlafen.
 
Lamington NP
Die Fahrt zum NP zieht sich hin. Wir haben zu Beginn einen schönen Ausblick auf „Surfers Paradise“. Man stellt sich unter dem Namen einen kleinen gemütlichen Ort vor, gell? In Wirklichkeit ist das eine „Betten-Burg“. Am Horizont kann man die Silhouette der Hochhäuser erkennen und erahnen, was da los ist.

18% Steigung bergab, später geht es in schmaler, kurvenreicher Strecke bergauf. Aber das kennen wir ja schon. Dieser NP ist einer der ganz großen und bekanntesten NP mit Regenwald, Wasserfällen, … Natur pur. Auf dem Campsite hatte ich am Vortag per Telefon noch für eine Nacht einen Platz bekommen.

Am Infocenter informieren wir uns und starten vor dem Lunch die erste Tour. Es geht im Regenwald 3km in Serpentinen bergab. Vorbei an Felswänden und unter Felsvorsprüngen durch. Wir sind allein. Wir wechseln uns immer mal wieder ab, wer vorne weg geht. Da muss man auf Spinnennetze in Kopfhöhe, … achten..

Als Martina vorweg läuft, stoppt sie einmal, geht 2 Schritte erschrocken zurück und sagt: „Schlange vor uns“. Und tatsächlich hängt eine ca. 1 m lange, schwarz/braun gefärbte Schlange auf Kopfhöhe an einem Baum direkt rechts am Weg und schlängelt sich ganz langsam auf einen anderen Ast. Wir beobachten, fotografieren, warten ab. Mit hoher Anspannung gehen wir irgendwann vorbei. Adrenalin pur! Ein weiterer Kommentar: „Ich hatte ja schon mal gesagt: Wir sehen eher eine Schlange in der Wildnis als einen Koala“. Ja – Martina sollte recht behalten. Am Folgetag erfahren wir, dass wir einer Stephens Banded Snake begegnet sind. Ist die giftig? … einfach mal Googlen ...

Wir gehen weiter und irgendwann reißt Martina ihre Hose hoch. Ein Blutegel wollte sich am Bein festsaugen. Sie bekommt ihn gerade weg. Das reicht jetzt aber langsam... Im Infocenter hatte man uns schon vor den Blutegel gewarnt (wegen der Feuchtigkeit der letzten Tage) und wir hatten Füße, Beine, … mit Bushman (austral. Insektenspray) eingesprüht. Es hatte nichts genützt. Zu allem Überfluss hatte es nun auch noch angefangen zu regnen. Nach 1,5h erreichen wir den See – wir waren mal wieder viel stehen geblieben und haben geschaut und fotografiert. Der Rückweg dauert nur 50 min und es regnet kräftig. Das geht zügig hoch. Das ist jetzt der Regenwald – 100% Luftfeuchtigkeit. Ich bin bis auf die Haut nass. Wir wollen einfach nur noch aus dem Regenwald raus. Die Blutegel reichen. Oben angekommen, ziehen wir die Sachen aus. Alles wird untersucht, die Hosen rechts und links gedreht.. Ich kratze mit einem kleinen Stock die kleinen Egel aus den Rillen der Wanderschuhe. Die für den Nachmittag von Frank's Adventure Tour vorgeschlagene Wanderung hat Martina kurzerhand abgesagt. Am kommenden Morgen wollten wir früh aufstehen und eine längere Wanderung machen – abgesagt.

Der Ekeleffekt ist größer als die Lust am Wandern in einem eigentlich wunderschönen tropischen Regenwald – denn was ich vom Lamington NP an Natur sehen konnte war wirklich toll.

Springbrook NP – Natural Bridge

Samstag 22.12.2012: Nachts regnet es weiter. Wir schlafen gut, unsere Entscheidung bleibt: Keine weitere Wanderung hier. Wir müssen die gleiche Straße zunächst 30km zurückfahren. Zunächst Regenwald, später hügelige Landschaft mit grünen Wiesen und weidenden Kühen, Rindern. Es geht wieder bergab, um auf einer anderen Straße wieder bergauf zu fahren. Schmale Straßen … alles bekannt. Es zieht sich hin. Macht aber auch Spaß. Es ist wenig Verkehr und auch ich kann als Fahrer mal rechts oder links schauen. Aber nur kurz … Wieder kommt Regenwald und wir sind im Springbook NP. Auf dem Scheitelpunkt unserer Strecke Richtung Süden liegt „Natural Bridge“. Ein Wasserlauf (mit Wasserfall) hat im Laufe der vielen tausenden Jahren hier eine „natürliche Brücke gebaut“. Ein 1km langer, einfacher Walking-Track teilweise auf Holzplanken führt durch den Regenwald und zur Natural Bridge. Uns fällt auf, dass hier mehr Müll herumliegt. Achtlos weggeworfene Coladosen. Das ärgert.
Grenzübertritt
Genau um 12 Uhr kommen wir an die Grenze zu einem neuen Bundesstaat. Wir sind mit dem VAN nun 3,5h Wochen und 3.200 km unterwegs – und das nur in Queensland. Wir kommen nach New South Wales (NSW). Und ab hier kann man die Uhr eine Stunde vorstellen. Ab jetzt haben wir 10h Zeitunterschied zu Deutschland. Wir werden NSW auch nicht mehr verlassen. Es geht Richtung Süden weiter und unsere Endstation Sydney liegt auch in NSW.

Eine grüne, sehr fruchtbare Ebene liegt vor uns. Hier wird neben Zuckerrohr und Kaffee auch Bananen angebaut. Wie so oft kaufen wir an einem Stand an der Straße Obst. Diesmal kleine Bananen.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel Kingscliff an der Küste und werden hier Weihnachten verbringen!

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