Dienstag, 11. Dezember 2012

Eungella National Park

Samstag 8. Dezember: Nach einem kurzen Einkauf am Mittag fahren wir 3 h auf dem Bruce Highway Richtung Süden. Kurz vor Mackay biegen wir Richtung Westen in ein breites Tal ein. Wir befinden uns im Pioneer Valley. Zuckerrohrfelder so weit das Auge reicht. Das Tal wird immer schmaler. Am Ende geht für über 4 km eine schmale Serpetinenstraße in engen Kurven bergauf. Unser VAN muss sich schon quälen. An vielen Stellen wären 20 km/h noch zu schnell. Im Tal war es Zuckerrohr und eher Steppe. Je weiter wir nach oben kommen, erreichen wir wieder tropischen Regenwald.

Wir kommen in Eungella an. Dies ist der kleine, zentrale Ort, nach dem der hiesige Nationalpark benannt wurde. Die besondere Attraktion sind Schnabeltiere (Platypus), die hier im Broken River zu Hause sind. Es sind sehr scheue Tiere und sie sind nur in den Morgen- und Abendstunden zu sehen. Es ist früher Abend und wir fahren einige Kilometer weiter direkt zum Lookout. Und tatsächlich, wir sehen welche. Martina ist hoch erfreut. Sie wollte unbedingt in diesen Nationalpark und diese selten Tiere sehen! Ich gestehe, auch mich haben diese Tiere in ihren Bann gezogen!

Sonntag 9 . Dezember – 2. Advent: Am folgenden Morgen ist Martina früh auf. Von unserem kleinen Campsite blicken wir in das weite offene Pioneer Valley. Der Blick geht nach Osten und im Hintergrund geht die Sonne auf. Welch ein Anblick von hier oben. Martina ist aber nicht allein. Zu ihr gesellt sich ein Kookaburra. Ihr Lieblingsvogel. Seine Gesang ähnelt dem menschlichen Lachen. Aber davon berichtete ich ja schon. Es hört sich wirklich gut an. Er ist ein lustiger Vogel und sieht auch gut aus.

Mit Blick auf das Tal sitzen wir an einer Tischgruppe und frühstücken. Wir sind hier auf 500-600 m über dem Meer. Hier in den Bergen wurde es angenehm frisch in der Nacht und so ist zum ersten Mal lange Hose und langärmliges Hemd angesagt. Einer der Campingnachbarn beginnt damit, auf dem Grill sein Frühstück zuzubereiten. Zwei Kookaburras sind neugierig und kommen immer näher. Sie werden gefüttert. Wir machen einige Fotos und erfreuen uns an diesen wirklich tollen Vögeln. Einer der beiden fliegt auf einmal Richtung Grill und holt sich eine Bratwurst. Ja – richtig gelesen: Bratwurst zum Frühstück. Der Kookaburra schnappt sich die Wurst und fliegt damit weg. In sicherer Entfernung auf der Wiese landet er und beginnt damit, von der Wurst etwas zu fressen. Es scheint aber nicht zu schmecken. Er lässt das meiste liegen. Was für eine Geschichte …

Am Vormittag sind wir dann für zwei Stunden auf einem Trail im Regenwald unterwegs. Am Lookout ist kein Platypus zu sehen, dafür kommt eine Schar weißer Kakadus mit großem Gezeter heran geflogen. Wir starten schnell die Wanderung im Regenwald. Wir müssen wieder feststellen, dass die Regenwälder eine besondere Anziehungskraft auf uns haben. Die Stimmung, die Regenwald-Stimmen, die vielen Farben und die verschiedensten Bäume und Pflanzen. Zunächst wandern wir in der Nähe des Broken River. Zurück geht es im Bogen durch den Regenwald.

Um unser Ziel für den Nachmittag zu erreichen, müssen wir die Serpentinen-Straße wieder herunterfahren. Im Pioneer Valley einige Kilometer Talauswärts und wir biegen links zum Fintch Hatton Gorge ab. Die 12 km lange Anfahrtsstraße ist auf den letzten 2 km nicht befestigt. Wir wissen dies – sind dann aber doch überrascht, dass die Straßenverhältnisse hier so schlecht sind. Auch hier kommen wir wieder in Regenwald – nur ist es sehr viel wärmer und drückender als in den Bergen. Auf dem Weg dorthin machen wir aber noch beim River Rock Cafe halt. Auf einer überdachten Terrasse, die mitten im Regenwald liegt, genießen wir unseren Lunch!

Am Ende der Straße stehen viele Autos. Es ist Sonntag und die Australier gehen auch an schönen Stellen baden. Wir laufen eine knappe halbe Stunde und kommen an einem kleinen Wasserfall mit Pool an. „Starke Jungs“ springen von den Felsen. Uns reicht ein erfrischendes Bad im Pool. Das Wasser ist angenehm kühl und erfrischend. Der Weg zurück zum Fahrzeug kommt uns mal wieder kürzer vor. :-)

Für die nächste Nacht fahren wir ca. 1,5 h und sind am Meer. Wir finden den ausgesuchten Campsite schnell und richten uns für den Abend und die Nacht ein. Beim Abendessen bekommen wir Besuch: Ein Possum nähert sich unserem Tisch. Er schaut sich immer um, ist irgendwie ganz aufgeregt. Wir essen gerade eine von unseren vielen aufgesammelten Mango (die wir so gefunden haben – warum soll man 2$ pro Stück bezahlen, wenn die Bäume an vielen Straßen stehen und die Mangos runter fallen und reif unter dem Baum liegen).

Possums ernähren sich von Früchten, also geben wir ihm eine Schale. Anstatt die Schale mitzuessen, knabbert er nur den Rest Fruchtfleisch heraus.Ein Genießer halt. Weitere Schalen bearbeitet er entsprechend. Wir müssen aufpassen, dass er uns nicht auf den Tisch springt. Possums sind etwa so groß wie Katzen, sind aber wunderbare Kletterer und hat scharfe Krallen. Wir halten Abstand. Doch irgendwann wagt Martina es und streichelt ihn ganz sacht an den Ohren und auf dem Rücken. Er hat einn ganz weiches Fell. … und hat nicht gebissen.
Den Plan für den Folgetag schmieden wir aber erst am kommenden Morgen nach dem Frühstück.

Aber was für ein Land! Innerhalb von 48 Stunden schnorcheln wir am Great Barrier Reef, wandern in den Bergen in einem Nationalpark, baden an einem Wasserfall und sind zurück am Meer.


1 Kommentar:

  1. Ich stehe wie jeden Morgen mit Mütze, Schal und Handschuhen an der Bushaltestelle. um mich frierende Menschen und Schneematsch. ich lese eure tollen Berichte, die unwirklich erscheinen. Sommer, Sonnenschein und einmalige Erlebnisse in wunderbarer Umgebung!
    Genießt es weiterhin!
    hab euch lieb!
    Anna

    AntwortenLöschen