Donnerstag, 3. Januar 2013

Busch-, Mangroven-, Regenwälder und Strände

In den folgenden Tagen besuchen wir weitere, unterschiedlichste Nationalparks. Tolle Orte, nette Menschen und abwechslungsreiche Natur.

Bundalung NP

Freitag 28.12.2012: Wir packen am Morgen alles und kurz bevor wir fertig sind, passiert es: Es zieht mir in den Rücken. Meine Güte, tat das weh. Es dauert nicht lange und ich entscheide mich für eine Schmerztablette. Weiterfahrt eingestellt, Ruhe, Beine hoch und leichte Spannungsübungen. Wir gehen dann etwas spazieren und am späten Vormittag bin ich fahrbereit. Es geht auf einen kurzen Spaziergang in den Bundalung NP. Er liegt teils am Meer und teils an einem Fluss. Unser Weg führt uns an Mangroven vorbei, die am Flussufer stehen. Später durchqueren wir ein Sumpfgebiet und kommen im letzten Teil noch durch trockenen Buschwald. Sehr abwechslungsreiche 1,5h und in dieser Form und Vegetation so bisher noch nicht gesehen. Ein kleiner abgeschiedener Ort, den wir auch suchen mussten, da er nicht so gut ausgeschildert war. Wir waren mal wieder allein! Zum Glück wirkt die Tablette und die Bewegung tat mir gut.

Das nächste Ziel ist die Shark Bay des gleichnamigen National Parks. Dieser ist aber an einer ganz anderen Stelle und somit müssen wir wieder fahren. Am Strand angekommen, sehen wir über den Bergen in der Ferne dunkelste Wolken. Hier am Strand ist es zwar auch bewölkt – aber nicht so schlimm. Im Laufe der Zeit merken wir – es zieht vorbei. … In den letzten Tagen wurden immer wieder Thunderstorms angekündigt ...

Auch wieder nur ganz wenige Menschen in einer mehrere KM weiten Bucht mit wunderschönem Strand. Die kleinen Krabben zaubern hier mit kleinen Kugeln kleine Kunstwerke an den Strand. Mit viel Fantasie kann man Figuren erkennen! Auf einer breiten „Landzunge“ aus Stein sammeln wir Muscheln und beobachten, wie Einsiedlerkrebse ihre kleinen Häuser langsam bewegen. Wenn man sich nämlich mal die Zeit nimmt und in Ruhe beobachtet, kann man Bewegung erkennen, wo man eigentlich keine erwarten würde. Auf einmal bewegt sich vieles (und es ist keine Fata Morgana). Die Langsamkeit ist hier das Besondere!

Fahren auf dem Highway
Das Fahren auf dem Pacific Highway (hat auch die Nummer 1, der Name hat sich aber seit Brisbane geändert – war vorher Bruce Highway) ist mittlerweile nicht mehr so angenehm. Viel Urlaubsverkehr. Wobei wir noch Glück haben – Richtung Süden geht es noch. Richtung Norden hören wir sogar von Staus und können es aber an der hohen Verkehrsdichte erahnen. Hier scheint halb NSW unterwegs zu sein. Der Highway ist eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste. Oft einspurig, immer wieder Überholspuren auf beiden Seiten. Durch Orte mit 50 km/h oder mit vielen Ampeln. Wenn man an unsere Autobahnen denkt … unvorstellbar.
 
Yuraygir NP

Samstag 29.12.2012: Morgens wieder leider das gleich Problem wie am Vortag und so fällt der Start in den Tag später aus. Ich hoffe, dass es nicht schlimmer wird. Der Yuraygir NP erstreckt sich über mehr als 70km am Meer entlang. Viele Bereiche sind nur über einen 65km langen Walking Trail erreichbar, den man in einer mehrtägigen Tour mit Rucksack und eigenen Zelt durchwandern kann. Besondere Attraktion sollen Emus hier sein. Wir machen nicht den ganzen Track … sondern wollen von der Mitte aus einen kleinen Teil am Strand erwandern. Wir treffen auf einen Campsite, der vom Nationalpark betrieben wird. Einfache Einrichtung; die bekannten Buschtoiletten und das war's. Dafür (mal wieder) einen wunderschönen, km-langen Strand, den sich nur die Camper teilen.

Es ist zwar alles voll, aber die Tatsache, dass wir Deutsche sind, ermöglicht uns einen Platz für eine Nacht. Ich spreche nämlich eine Frau an, ob sie ihren Wagen an einer anderen Stelle parken könnten. Da würde dann unser VAN hin passen. Sie zögert kurz, sagt ja und fragt uns dann woher wir sind. Wir outen uns. Es stellt sich heraus, dass sie seit 1979 in Australien lebt und aus Deutschland kommt. Da war der Platz „geregelt“. Wir sind mehrfach mit ihr und ihrer Familie ins Gespräch gekommen und haben ihre Geschichte erfahren.

Da ich keine stundenlangen Ausflüge machen will, aber mich bewegen möchte, sind wir am Strand mit kurzen Spaziergängen unterwegs. Das tut gut. Eine kurze Fotosession und relaxen! So kann man es sich gut gehen lassen! Für einige sind wir als Deutsche schon eine Attraktion. Hier sind nur Australier … Aber das ist schön, man kommt ins Gespräch!

Kleine Anekdote …
 
Wir nutzen nun die Dusche in unserem VAN zum ersten Mal. Bisher waren wir immer auf passenden Campsites mit Dusche. Das ist hier alles etwas einfacher. Während wir am Nachmittag zum Strand gehen und im Meer baden wollen, beginne ich mit den Worten: „Hast Du ...“ und Martina ergänzt: „... die Heizung im Bad angemacht?“ - Welch Frage bei >25°C. Wir schauen uns an und müssen herzlich lachen... Ja, wir haben viel Spaß!
 
Am Abend schlendern wir Hand in Hand am Strand entlang. Das Meer tost und es dämmert langsam. Martina findet noch Muscheln. Was für ein Abend. Am Strand gefällt es uns doch immer noch am Besten!
 
Sonntag 30.12.2012: Wir sind früh am Strand. Martina sammelt weiter Muscheln. Ich halte Morgenimpressionen mit der Kamera fest. Die Sonne scheint zwischen leichten Wolken hindurch und lässt den Strand in warmen Farben erstrahlen. Nach dem Frühstück noch ein übermütiges Bad im Meer und ein Kaffee zum Abschied bei Henny. Wir sprechen über Religion, Medizin und unsere Familien.

Der Kaffee war sehr gut, liebe Henny. Vielen Dank nochmals für Deine Hilfsbereitschaft!“

Doch dann geht unserer Reise weiter.

 
Bongil Bongil NP
 
Nach 2,5 h Fahrt auf dem vollen Highway erreichen wir den Bongil Bongil NP. Hier soll es Koala's geben. Aber um es vorweg zu nehmen. Wir sahen wieder keine. Dafür wandern wir 3 km durch einen Buschwald. Mal wieder treffen wir ein deutsches Paar, was vor einigen Jahren ausgewandert ist und nun hier lebt. Die kleinen Kinder sind alle in Australien geboren. Der Weg geht am Strand zurück. Während der 3km am Strand begegnen uns gerade mal drei weitere Menschen. Das ist also mal wieder einsam. Aber wir mögen das ja.
 
Dorrigo NP
 
Montag 31.12.2012: Meinem Rücken geht es besser. Was bin ich froh. Der Dorrigo NP ist mal wieder ein richtig großer Regenwald und ein Höhepunkt unter den Regenwäldern unserer Reise. Wer es bisher geschafft hat und weitergelesen hat, erfährt nun, dass dieser Regenwald zu den „Gondwana Rainforests of Australia“ gehört und zu den „World Heritage Areas“ zählt. In der Erdgeschichte war Gondwana der Superkontinent, aus dem sich vor vielen, vielen Millionen Jahren der australische Kontinent abgetrennt hat. Es gibt Tiere, Pflanzen und Bäume, die es aus dieser Zeit heute noch gibt. Und einige der Regenwälder Australiens beherbergen derartige Bäume und Pflanzen. Es ist immer beeindruckender, je mehr man darüber erfährt.
 
Zunächst geht es zum Canopy Walk – wir sind über den Wipfeln des Regenwaldes und schauen bei strahlend blauem Himmel in die Ferne. Was für ein Ausblick. Später durchwandern wir in 2h über einen gut angelegten Weg einen kleinen Teil des Regenwaldes. Vorbei an zwei beeindruckenden Wasserfällen geht es mal wieder bergauf und bergab. Direkt vor mir schlängelt sich diesmal eine Schlange über den Weg und jagt mir einen gehörigen Schreck ein. Nach meiner genauen Beschreibung der Schlange kann ein Ranger im Info-Center mit sagen, dass es eine Red-Bellied Black Snake war. Auch diese nicht ungefährlich und eine Rarität. Es gibt sie nicht so oft und der Ranger gratulierte mir, dass ich ein solches Exemplar gesehen habe. Zum Glück hatte die Schlange sich an die Regeln gehalten: Sie flüchtete, als sie frühzeitig meine Schritte wahrgenommen hat. Es sind uns aber auch ungefährlichere Tiere begegnet: Große rote Papageien und Green Catbirds. Letztere erkennt man an ihren außergewöhnlichen „Gesang“ - es hört sich wie Katzen oder kleine Kinder an. Mit ihrem grünen Gefieder sind sie in den Bäumen fast nicht zu erkennen.
 

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