Samstag
22.12.2012- Dienstag 25.12.2012: Wir kommen auf dem
reservierten Platz in Kingscliff an. Ein großer Stellplatz (leider
ohne Schatten), der Campsite ist zentral gelegen und sagt uns zu.
Über kleinere „Mängel“ des Platzes (z.B. fehlende Campkitchen
wo man spülen könnte) und Unfreundlichkeiten des Managers
sehen wir hinweg und buchen bis 26.12.2012. Es ist bedeckt aber warm,
wir richten uns ein.
Das Wetter wird von Tag zu Tag besser und am 1. Weihnachtsfeiertag wird die Sonne auf uns hernieder „brennen“. Keine Wolke am Himmel, reiner blauer Himmel und im Laufe des Tages mindestens 30°C. Strandurlaub. Wir genießen die Tage des Nichtstuns. Baden, lesen, relaxen, einen Kaffee trinken gehen, mit einem Nachbarn schwätzen, morgendliche Strandläufe. Hier machen die Australier ihren Sommerurlaub und es sind keine sonstigen Touristen hier. Neben dem Campsite ist das Clubhaus des Surf Clubs. Hier hören wir bei einem (oder zwei?) Bier Livemusik und kommen Einheimischen ins Gespräch. Unser Dinner am Christmas Eve verbringen wir auch hier. Wir essen zum ersten Mal Fisch in Australien – es wird auch Zeit. Wir telefonieren mit Anna, Jule, Benni und Steffen am späten Heiligabend. Alles fühlt sich nach einem schönen Urlaub, aber nicht nach Weihnachten an!
Kirche
in Kingscliff – Gottesdienst oder Musikkonzert?
Im
Internet finde ich heraus, dass es drei Kirchen in Kingscliff gibt.
Wir entscheiden uns für die Christian Church. Mit einem kurzen Anruf
erfahren wir, dass der Weihnachtsgottesdienst am 25.12.2012 um 9 Uhr
stattfindet.
Wir
fahren früh genug hin und sind eine knappe halbe Stunde vorher da.
Nur wenige Autos vor der Tür. Wir gehen bald hinein. Von außen
sieht die Halle nicht nach Kirche aus. Und von innen auch nicht. In
einer eher kahlen Halle stehen Stuhlreihen, vorne eine Bühne. Nur
ein Weihnachtsbaum erinnert daran, dass Weihnachten ist. Auf der
Bühne stehen 6 Musiker, die sich einspielen. Es hört sich
beschwingt bis rockig an – nicht wie wir es an Weihnachten eher
traditionell kennen. Alles ist für uns so ungewohnt. Wir werden
herzlich empfangen, weitere Gottesdienst-Teilnehmer (vorwiegend
Familien, jungen Leute) kommen sukzessive. Gespräche, freundliche
Worte von netten, offenen Menschen. Wir haben das Gefühl, dass wir
als Gäste herzlich eingeladen sind, an ihrem Gottesdienst teilnehmen
zu dürfen. Um 9 Uhr fängt die Band an zu spielen. Auf der Leinwand
über der Band werden die christlichen Texte eingeblendet. Wir können
mitsingen. Alle Besucher stehen, klatschen, gehen mit der Musik mit
oder sind bei ruhigen Passagen in sich versunken, lauschen der Musik.
Sind wir hier auf einem kirchlichen Konzert? Die Musik und die Texte
berühren uns. Nach mehreren Liedern übernimmt ein „Prediger“
den Gottesdienst. Er ist genauso gekleidet wie wir. Er spricht über
Gott, Jesus und den Sinn warum wir Weihnachten feiern. Er lässt ein
Video abspielen, welches in einem Zeichentrickfilm den wahren
Hintergrund des Weihnachtsfestes sehr anschaulich näher bringt: An
diesem Tag vor über 2000 Jahren wurde Jesus geboren. Alle anderen
Umstände dieser Geschichte sind eher nebensächlich. Wenn wir
Weihnachten feiern, uns Geschenke machen, mit der Familie feiern,
essen, … behaltet die zentrale Botschaft in euren Herzen. Er
zitiert einen Teil aus dem Korinther-Brief 13, wo es um die Liebe
geht. Hier werden wir an unsere eigene Hochzeit erinnert – dieser
Teil der Bibel war ein zentraler Bestandteil unseres eigenen
Hochzeitsversprechens vor über 26 Jahren.
Die
Musik, die Predigt, die Art, wie die Weihnachtsgeschichte betrachtet
wird, die Menschen – wir sind mehr als berührt. In
diesen 45 Minuten spüren wir es – es ist Weihnachten. Es waren
bewegende, ganz ganz tief gehende Momente, für die wir sehr dankbar
sind.
Auf
dem Weg zum Campsite kommt die Urlaubsstimmung wieder durch. Blauer
Himmel, Sonnenschein, Sommerurlaub. Die australischen Familien feiern
Weihnachten. Große und kleine Geschenke werden ausgepackt. Familien
kommen zusammen, trinken, essen, feiern, haben Spaß. Die Kinder
probieren stolz und glücklich ihr Spielzeug aus. Wir erleben
Weihnachten wieder aus der „Vogelperspektive“ und sind eher
Beobachter. Wir machen Urlaub, aber um uns herum feiern die Menschen
Weihnachten. Aber für dieses Jahr ist es für uns gut so, wie es
ist. Wir haben uns, genießen die Zeit und sind dabei sehr glücklich.