In
den folgenden Tagen besuchen wir weitere, unterschiedlichste
Nationalparks. Tolle Orte, nette Menschen und abwechslungsreiche
Natur.
Bundalung
NP
Freitag
28.12.2012: Wir packen am Morgen alles und kurz bevor wir fertig
sind, passiert es: Es zieht mir in den Rücken. Meine Güte, tat das
weh. Es dauert nicht lange und ich entscheide mich für eine
Schmerztablette. Weiterfahrt eingestellt, Ruhe, Beine hoch und
leichte Spannungsübungen. Wir gehen dann etwas spazieren und am
späten Vormittag bin ich fahrbereit. Es geht auf einen kurzen
Spaziergang in den Bundalung NP. Er liegt teils am Meer und teils an
einem Fluss. Unser Weg führt uns an Mangroven vorbei, die am
Flussufer stehen. Später durchqueren wir ein Sumpfgebiet und kommen
im letzten Teil noch durch trockenen Buschwald. Sehr
abwechslungsreiche 1,5h und in dieser Form und Vegetation so bisher
noch nicht gesehen. Ein kleiner abgeschiedener Ort, den wir auch
suchen mussten, da er nicht so gut ausgeschildert war. Wir waren mal
wieder allein! Zum Glück wirkt die Tablette und die Bewegung tat mir
gut.
Das
nächste Ziel ist die Shark Bay des gleichnamigen National Parks.
Dieser ist aber an einer ganz anderen Stelle und somit müssen wir
wieder fahren. Am Strand angekommen, sehen wir über den Bergen in
der Ferne dunkelste Wolken. Hier am Strand ist es zwar auch bewölkt
– aber nicht so schlimm. Im Laufe der Zeit merken wir – es zieht
vorbei. … In den letzten Tagen wurden immer wieder Thunderstorms
angekündigt ...
Auch
wieder nur ganz wenige Menschen in einer mehrere KM weiten Bucht mit
wunderschönem Strand. Die kleinen Krabben zaubern hier mit kleinen
Kugeln kleine Kunstwerke an den Strand. Mit viel Fantasie kann man
Figuren erkennen! Auf einer breiten „Landzunge“ aus Stein sammeln
wir Muscheln und beobachten, wie Einsiedlerkrebse ihre kleinen Häuser
langsam bewegen. Wenn man sich nämlich mal die Zeit nimmt und in
Ruhe beobachtet, kann man Bewegung erkennen, wo man eigentlich keine
erwarten würde. Auf einmal bewegt sich vieles (und es ist keine Fata
Morgana). Die Langsamkeit ist hier das Besondere!
Fahren
auf dem Highway
Das
Fahren auf dem Pacific Highway (hat auch die Nummer 1, der Name hat
sich aber seit Brisbane geändert – war vorher Bruce Highway) ist
mittlerweile nicht mehr so angenehm. Viel Urlaubsverkehr. Wobei wir
noch Glück haben – Richtung Süden geht es noch. Richtung Norden
hören wir sogar von Staus und können es aber an der hohen
Verkehrsdichte erahnen. Hier scheint halb NSW unterwegs zu sein. Der
Highway ist eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste. Oft
einspurig, immer wieder Überholspuren auf beiden Seiten. Durch Orte
mit 50 km/h oder mit vielen Ampeln. Wenn man an unsere Autobahnen
denkt … unvorstellbar.
Yuraygir
NP
Samstag
29.12.2012: Morgens wieder leider das gleich Problem wie am
Vortag und so fällt der Start in den Tag später aus. Ich hoffe,
dass es nicht schlimmer wird. Der Yuraygir NP erstreckt sich über
mehr als 70km am Meer entlang. Viele Bereiche sind nur über einen
65km langen Walking Trail erreichbar, den man in einer mehrtägigen
Tour mit Rucksack und eigenen Zelt durchwandern kann. Besondere
Attraktion sollen Emus hier sein. Wir machen nicht den ganzen Track …
sondern wollen von der Mitte aus einen kleinen Teil am Strand
erwandern. Wir treffen auf einen Campsite, der vom Nationalpark
betrieben wird. Einfache Einrichtung; die
bekannten Buschtoiletten und das war's. Dafür (mal wieder)
einen wunderschönen, km-langen Strand, den sich nur die Camper
teilen.
Es
ist zwar alles voll, aber die Tatsache, dass wir Deutsche sind,
ermöglicht uns einen Platz für eine Nacht. Ich spreche nämlich
eine Frau an, ob sie ihren Wagen an einer anderen Stelle parken
könnten. Da würde dann unser VAN hin passen. Sie zögert kurz, sagt
ja und fragt uns dann woher wir sind. Wir outen uns. Es stellt sich
heraus, dass sie seit 1979 in Australien lebt und aus Deutschland
kommt. Da war der Platz „geregelt“. Wir sind
mehrfach mit ihr und ihrer Familie ins Gespräch gekommen und haben
ihre Geschichte erfahren.
Da
ich keine stundenlangen Ausflüge machen will, aber mich bewegen
möchte, sind wir am Strand mit kurzen Spaziergängen unterwegs. Das
tut gut. Eine kurze Fotosession und relaxen! So kann man es sich gut
gehen lassen! Für einige sind wir als Deutsche schon eine
Attraktion. Hier sind nur Australier … Aber das ist schön, man
kommt ins Gespräch!
Kleine
Anekdote …
Wir
nutzen nun die Dusche in unserem VAN zum ersten Mal. Bisher waren wir
immer auf passenden Campsites mit Dusche. Das ist hier alles etwas
einfacher. Während wir am Nachmittag zum Strand gehen und im Meer
baden wollen, beginne ich mit den Worten: „Hast Du ...“
und Martina ergänzt: „... die Heizung im Bad angemacht?“
- Welch Frage bei >25°C. Wir schauen uns an und müssen herzlich
lachen... Ja, wir haben viel Spaß!
Am
Abend schlendern wir Hand in Hand am Strand entlang. Das Meer tost
und es dämmert langsam. Martina findet noch Muscheln. Was für ein
Abend. Am Strand gefällt es uns doch immer noch am Besten!
Sonntag
30.12.2012: Wir sind früh am Strand. Martina sammelt weiter
Muscheln. Ich halte Morgenimpressionen mit der Kamera fest. Die Sonne
scheint zwischen leichten Wolken hindurch und lässt den Strand in
warmen Farben erstrahlen. Nach dem Frühstück noch ein übermütiges
Bad im Meer und ein Kaffee zum Abschied bei Henny. Wir sprechen über
Religion, Medizin und unsere Familien.
„Der
Kaffee war sehr gut, liebe Henny. Vielen Dank nochmals für Deine
Hilfsbereitschaft!“
Doch
dann geht unserer Reise weiter.
Bongil
Bongil NP
Nach
2,5 h Fahrt auf dem vollen Highway erreichen wir den Bongil Bongil
NP. Hier soll es Koala's geben. Aber um es vorweg zu nehmen. Wir
sahen wieder keine. Dafür wandern wir 3 km durch einen Buschwald.
Mal wieder treffen wir ein deutsches Paar, was vor einigen Jahren
ausgewandert ist und nun hier lebt. Die kleinen Kinder sind alle in
Australien geboren. Der Weg geht am Strand zurück. Während der 3km
am Strand begegnen uns gerade mal drei weitere Menschen. Das ist also
mal wieder einsam. Aber wir mögen das ja.
Dorrigo
NP
Montag
31.12.2012: Meinem Rücken geht es besser. Was bin ich froh. Der
Dorrigo NP ist mal wieder ein richtig großer Regenwald und ein
Höhepunkt unter den Regenwäldern unserer Reise. Wer es bisher
geschafft hat und weitergelesen hat, erfährt nun, dass dieser
Regenwald zu den „Gondwana Rainforests of Australia“
gehört und zu den „World Heritage Areas“ zählt. In der
Erdgeschichte war Gondwana der Superkontinent, aus dem sich vor
vielen, vielen Millionen Jahren der australische Kontinent abgetrennt
hat. Es gibt Tiere, Pflanzen und Bäume, die es aus dieser Zeit heute
noch gibt. Und einige der Regenwälder Australiens beherbergen
derartige Bäume und Pflanzen. Es ist immer beeindruckender, je mehr
man darüber erfährt.
Zunächst
geht es zum Canopy Walk – wir sind über den Wipfeln des
Regenwaldes und schauen bei strahlend blauem Himmel in die Ferne. Was
für ein Ausblick. Später durchwandern wir in 2h über einen gut
angelegten Weg einen kleinen Teil des Regenwaldes. Vorbei an zwei
beeindruckenden Wasserfällen geht es mal wieder bergauf und bergab.
Direkt vor mir schlängelt sich diesmal eine Schlange über den Weg
und jagt mir einen gehörigen Schreck ein. Nach meiner genauen
Beschreibung der Schlange kann ein Ranger im Info-Center mit sagen,
dass es eine Red-Bellied Black Snake war. Auch diese nicht
ungefährlich und eine Rarität. Es gibt sie nicht so oft und der
Ranger gratulierte mir, dass ich ein solches Exemplar gesehen habe.
Zum Glück hatte die Schlange sich an die Regeln gehalten: Sie
flüchtete, als sie frühzeitig meine Schritte wahrgenommen hat. Es
sind uns aber auch ungefährlichere Tiere begegnet: Große rote
Papageien und Green Catbirds. Letztere erkennt man an ihren
außergewöhnlichen „Gesang“ - es hört sich wie Katzen oder
kleine Kinder an. Mit ihrem grünen Gefieder sind sie in den Bäumen
fast nicht zu erkennen.
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